Archiv der Kategorie: linguistics

Alles im Bezug auf die Besonderheiten der englischen Sprache wie ideomatische Redewendungen, false friends, Tips & Tricks für guten Schreibstil und eloquentes gesprochenes Englisch

To Let Somebody Go – Gegangenwerden auf Englisch

Sprachliche Schönfärberei ist mittlerweile nicht nur im Land der unbegrenzten politischen Korrektheit gang und gäbe, sondern setzen sich auch bei uns mehr und mehr durch. Verständlich ist, wenn sich ein Angehöriger des Stammes der Sinti und Roma von dem Begriff Zigeunerschnitzel auf den Schlips getreten fühlt, aber warum man einen Verlust inzwischen als negatives Wachstum bezeichnet, ist nicht immer einleuchtend.

In den USA ist man sprachlich auf die Erfordernisse eines fluktuierenden Arbeitsmarktes gut vorbereited, indem man sich der Phrase “to let somebody go” bedient, was andeutet, dass der so Angesprochene ohnehin das Arbeitsverhältnis beenden wollte.

zum Beispiel:

I am sorry, we will have to let you go, because of internal reasons.

andere Begriffe für Kündigung:

to get the boot, to fire, to make redundant, to lay off

Preservative – ganz ohne Gummi

Jedes Übel hat auch sein Gutes. Während religiöse Eiferer AIDS als Strafe Gottes für Homosexuelle ansahen, sorgte diese Plage wenigstens für eine liberale Politik im Bezug auf den Umgang mit Kondomen und machte diese auch in konservativen Haushalten salonfähig. Wo man diese früher verschämt mit rotem Kopf in der Apotheke kaufen musste, finden sich diese heute problemlos auf dem Förderband der Supermarktkasse wider, ohne bei Omi Müller einen Herzinfarkt zu verursachen.

Im Englischen jedoch müssen Sie vorsichtig sein, denn ein preservative ist in der Sprache Shakespeares ein Konservierungsstoff. Wenn Sie also auf Englisch Gummi geben wollen, müssen Sie nach einem “condom” fragen.

Shakespearean English – See you later alligator

Der englische Dichterfürst William Shakespeare, als eine Art Vorläufer Quentin Tarrantinos, leistete nicht nur Pionierarbeit für die Salonfähigkeit von Blutrunst und Splatter auf der Theaterbühne, sondern bereicherte die englische Sprache um gut 2.000 Wörter.(z.B. lacklustre, besmirch).

Auch wenn Shakespeares Werke teilweise poilitsch inkorrekt und so antisemitisch waren, dass diese gar von den Nazis geschätzt wurden, muss man ihm zu Gute halten, dass sogar  die erste schriftliche Aufzeichnung des Wortes Alligator, als Abart von Spanisch “lagarto = Echse”, auf den guten alten Willie zurückgeht.

Shakespeare’s Romeo and Juliet (First Folio, 1623): “In his needie shop a tortoyrs hung,/An Allegater stuft.”

Crosshair – Kraushaar?

Dieser Blogpost könnte vor allem für die jüngere Generation der “Englisch für alle” Leser mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne und kompulsivem X-Box Abusus interessant sein. Im Englischen ist ein crosshair kein Kraushaar, und auch kein Haar in der Suppe, das einem sauer aufstößt, wenn man diese auszulöffeln hat.

Das englische crosshair ist das deutsche Fadenkreuz, ein nützliches Utensil, wenn es den Ego Shooter mal wieder in der Säbelspitze juckt.

Jock – schottischer Athlet

In Großbritannien spricht man Englisch, in den USA auch, nur anders. Während sich die Differenzen normalerweise auf Rechtschreibung oder die Verwendung unterschiedlicher Begriffe beziehen, gibt es auch Wörter, die zwar identisch sind, aber in GB bzw. USA jeweils etwas anderes bedeuten.

Eines davon ist “jock”, was im Englisch des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Nordirland einen abwertenden Identifikator für ein  Mitglied der Überbleibsel der keltischen Ureinwohner der Insel, sprich Schotten, darstellt.

In den USA wird “jock” ebenfalls pejorativ verwendet und zwar als wenig schmeichelhafte Bezeichnung für einen Sportler, dem man trotz eines gesunden Körpers keinen gesunden Geist zutraut.

Scottish English

Wer je Brave Heart im Original gesehen hat, wird sich über die merkwürdige Art gewundert haben, in der die Highlander Englisch gesprochen haben.

Schottland hat nicht nur ein eigenes Parlament, sondern würde auch am Liebsten vom Rest der Welt, und besonders von England, abgetrennt sein. Kein Wunder also, dass sie sich von ihren ehemaligen Kolonialherren abheben wollen, indem sie eine, auch für Muttersprachler schwer verständliche, Abart des Englischen sprechen.

Dabei glänzen sie nicht nur durch eine exotische Aussprache, sondern auch durch die Verwendung eigener Wörter:

lass = Mädchen, bairn = Kind, to ken = wissen, coupon = Gesicht, wee = klein, to kip = schlafen, barry = gut

Wer keine Zeit hat nach Schottland zu fahren, um sich vorort ein Bild zu verschaffen, für den hier eine kleine Kostprobe:

Over The Hill Vs. Over The Top Vs. Over The Counter

Wenn man im Deutschen über den Berg ist, bedeutet das, dass man das Schlimmste bereits hinter sich hat. Nicht so im Englischen, wo “to be over the hill” sein so etwas heißt, wie der Schnee von gestern.

Auch der Ausdruck “over the top” hat nichts mit schwindelerregenden Höhen zu tun, sondern bedeutet schlicht und einfach übertrieben.

Over the counter” schließlich bezieht sich auf die Verschreibungspflicht von Medikamenten und bedeutet “rezeptfrei“.

Critic Vs. Criticisim

Auch wenn Sie sachlich ist, ist sie nicht immer willkommen. Kritik, genauso wie ungefragte Ratschläge stellen so manche Freundschaft und Beziehung auf eine harte Probe. Deswegen ist is vielleicht nützlich zu wissen, dass die deutsche Kritik auf Englisch criticism heißt, critic hingegen, der Kritiker ist.

z.B.:

This critic his known for his sarcastic criticism.

Take Place vs. Take A Seat

Besonders Deutsche, die sich im Englischen versuchen, begehen gerne und nachhaltig den Fehler jemandem einen Sitzplatz anzubieten, indem sie sich der Floskel: To take place bedienen.

To take place bedeutet leider nicht, wie die wörtliche Übersetzung vermuten ließe, “Platz nehmen“, sondern stattfinden.

Wenn Sie also einem Gast idiomatisch bitten wollen, sich zu setzen, können Sie sich der Redewendungen: please, have a seat bedienen. Oder in der Sparversion: please, sit.

LBS – zuckerfrei

Während man in Deutschland mit LBS ein Kreditunternehmen verbindet, hat diese Abkürzung im englischen Sprachraum eine vollkommen andere Bedeutung.

Wenn jemand in den USA unter einer lbs-episode leidet, hat das nichts mit negativem cash flow zu tun, sondern bezieht sich auf einen niedrigen Blutzuckerspiegel.

Lbs steht nämlich für low blood sugar.

z.B.: This guy needs a candy bar immediately, he is having an lbs-episode.