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Alles im Bezug auf die Besonderheiten der englischen Sprache wie ideomatische Redewendungen, false friends, Tips & Tricks für guten Schreibstil und eloquentes gesprochenes Englisch

Corn – Hühnerauge sei wachsam

Während im Deutschen Korn neben der Bezeichnung für eine Getreidesorte auch noch als Identifikator für ein hochprozentiges alkoholisches Erzeugnis herhalten muss, bedeutet corn auf Englisch Mais, allerdings nur in den USA.

Weiterhin heißt das deutsche Hühnerauge auf Englisch ebenfalls corn. So findet also auch im Englischen das blinde Hühnerauge ein Korn. Ha,Ha.

Das Korn das zur Herstellung von Schnaps verwendet wird heißt im Englischen rye, was dann auch dann gleich die Bezeichnung für das Getränk ist. Na dann, wohl bekomms:

Cuss – unflätiges Gefühlezeigen auf Englisch

Während der deutsche Kuss ein Gefühlsausdruck der positiven Art ist, hat das englische Wort cuss mit Herzenswärme eher wenig zu tun. To cuss bedeutet nämlich schimpfen. Ein cuss word ist demzufolge ein Schimpfwort.

zum Beispiel:

– Dude, do you always have to use so many cuss-words?

–  What the f$%&?

Ähnlich verhält es sich mit swear. Auch in Deutschland wird mittleweile, besonders in der Jugendsprache, auch dann geschworen, ohne dass man bereit ist etwas unter Eid zu bekräftigen.

Im Englischen bedeutet swear neben schwören zusätzlich fluchen, und so ist ein swear word, gleichzeitig ein Schimpfwort.

Deutsche Einflüsse in der englischen Sprache

Böse Zungen behaupten, dass Englisch keine eigene Sprache ist, sondern eigentlich nur ein deutscher Dialekt.

Auch wenn dies ein wenig übertrieben ist, enthält diese Aussage doch einen Funken Wahrheit.

Die englische Sprache wird durch vier verschiedene Quellen aus dem Deutschen beinflusst:

1.) Die germanischen Angeln und Sachsen, deswegen der Begriff Angelsachsen, statteten die englische Sprache mit ihrem Grundgerüst aus. Die meisten Wörter des Alltagsenglisch sind germanischen Urpsrungs:

house, swine, mother, father, Monday, Tuesday, Friday, Sunday usw.

2.) Deutsche Einwanderer in die USA führten gleichzeitig die Begriffe aus ihrer Heimat in die Umgangssprache mit ein. Diese beziehen sich meist auf Esswaren:

schnitzel, wiener, pretzel, hamburger, frankfurter, delicatessen

3.) Englischsprachige Intellektuelle benutzen gerne, um sich einen gescheiten Anstrich zu geben, Lehnwörter aus dem Deutschen. Dies entspricht der Unsitte deutscher Schlauberger, die ihre Ignoranz hinter einem Wust von lateinischen Fremwörtern verstecken:

ersatz, schadenfreude, angst, weltschmerz, zeitgeist

4.) Aufgrund der großen jüdischen Gemeinde in den USA, haben sich auch viele Lehnwörter aus dem Jiddischen in die englische Umgangsprache eingeschlichen:

bagel, schmock, massel, shicksa

Plaid vs. Played

Bei den beiden Homonyme (gleichausgesprochene Wörter) der Überschrift herrscht, vor allem im geschriebenen Englisch, Fettnäpfchenalarm rot. Played ist das Imperfekt (simple past) von to play, bzw. das Partizip II (Partizip Perfekt Passiv).
Plaid ist die meist karierte Version der Tagesdecke die Omi Müller beim Stricken warm hält.

Discriminating vs. Discriminatory

Im Zeitalter der politischen Korrektheit ist es vielleicht nützlich zu wissen, dass die deutsche Diskriminierung in ihrer englischen Übersetzung enormes Fettnäpfchenpotential hat:

Discriminating” heißt nämlich “anspruchsvoll“, während das deutsche diskriminierend im Englischen “discriminatory” bedeutet.

Behold – im Auge behalten

Wer das deutsche behalten mit dem englischen behold übersetzt steht bis zur Halskrause im interkulturellen Fettnapf. To behold heißt im Englischen betrachten, anschauen. Was sich besonders in dem Sprichwort offenbahrt: beauty lies in the eyes of the beholder, dass nämlich Schönheit im Auge des Betrachters liegt.

Behalten übersetzt man am Besten mit keep ins Englische.

Cronyisim – amerikanische Amigos

Ein Freund, ein guter Freund… Wer je in Bayern gewohnt hat, weiß, dass ohne Spezis gar nichts geht, besonders in der Politik. Ein Phänomen, dass sich nicht nur auf den blauweiß gerauteten Freistaat beschränkt, sondern weltweit Gültigkeit hat, auch in den USA.

Das amerikanische Wort für Spezi ist “crony“. Wem hier die Ähnlichkeit mit dem deutschen chronisch auffällt, liegt richtig, denn der Ursprung beider Wörter liegt im Griechischen “χρόνος chrónos ” die Zeit und spielt darauf an, dass sich echte Freundschaft erst durch die Prüfung der Zeit bewährt.

Die berühme Speziwirtschaft ist also im Amerikanischen “cronyism“.

zum Beispiel:

The new president tried to curb cronyism, until he was arrested for bribery.

Beware – vorsichtig bewahren

Ein ewiger Topscorer der falschen Freunde Liga (Ausdrücke mit hohem Verwechslungspotential aufgrund von Ähnlichkeiten in beiden Sprachen) ist das englische Wort beware, was im Deutschen, Sie ahnen es natürlich, nicht “bewahren” heißt.

Beware ist zusammengesetzt aus den Wörtern be (=sein) und aware (=gewahr) und bedeuted dementsprechend: pass auf !

Das deutsche bewahren heißt auf Englisch natürlich keep.

Mistake vs. Error – nicht ganz fehlerfrei

Genau wie die deutsche Sprache zwischen Irrtum und Fehler unterscheidet, sind im Englischen error und mistake zwei Paar Stiefel.

Ein error ist ein Fehler, den man begeht, weil man nicht über ausreichend Informationen verfügt. Ein mistake ist ein Fehler, den man macht, obwohl man es eigentlich besser wissen sollte.

So kann ein Schüler einen error machen, wenn er neuen Stoff zum ersten mal bearbeitet. Wenn er jedoch bei der Wiederholung immer noch nichts dazugelernt hat, macht er einen mistake.

Stark – vollkommen, gänzlich

Es gibt eine vielzahl englischer Wörter, die genau wie ein deutsches geschrieben werden, jedoch eine vollkommen unterschiedliche Bedeutung haben:

helm = Steuerrad, wand = Zauberstab usw.

Eines davon ist stark, das im Englischen nicht dem Deutschen stark entspricht, was strong, powerful, brawny bedeutet, sondern eher vollkommen, gänzlich heißt.

Gerne wird es in Verbindung mit anderen Adjektiven verwendet, um deren Wirkung zu erhöhen.

zum Beispiel:

stark naked = splitterfasernackt

stark mad = vollkomment verrückt

stark facts = nackte Tatsachen