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To Get Fresh – die etwas andere Frische

Wenn Sie in einem englischsprachigen Hotel sich nach einer Waschgelegenheit erkundigen, indem Sie sagen:
I want to get fresh“, werden Sie die Lacher nicht auf Ihrer Seite haben.

To get fresh” bedeutet nämlich nicht, wie man meinen möchte, “sich frisch machen“, sondern heißt auf Deutsch “frech werden“.

zum Beispiel:

Don’t get fresh with me, or I will tell your mother.”

Sich frisch machen heißt auf Englisch “to freshen up“.

Wideboy – ers breiter Junge?

Während man im Deutschen, wenn man von einer Person als breit redet, mehr übermäßigen Konsum von Genußgiften andeutet, anstatt auf Muskeltonus anzuspielen, kann das Anwenden von wide auf die Charaktereigenschaft eines Zeitgenossen, so etwas bedeuten wie nassforsch oder bauernschlau.

z.B.

You want to get wide? – Willst du hier Stunk machen?

Ein wideboy ist demzufolge, das was im deutschen Vulgärlatein als Schlawiener oder Schlitzohr bezeichnet wird.

Arnold Schwarzenegger English

Englisch lernende Deutsche mit ihrem Hang nach Perfektion, verzweifeln gerne am eigenen Unvermögen die englische Sprache in allen Einzelheiten vollkommen zu meistern.
Stephen King hat in diesem Zusammenhang gesagt, dass er sich motiviert, indem er schlechte Schriftsteller liest, in dem Wissen, es besser zu können als die vermeintlichen Dilletanten.
Auch wenn die Strategie sich mit Schlechteren zu messen, um das eigene Selbstwertgefühl zu steigern, zweifelhaft ist, kann ein Vergleich mit den Versuchen der englischen Sprache des ehemaligen Mr. Universum und Gouverneurs von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, das eigene Unvermögen durchaus relativieren:

Country vs. Land

Was im Deutschen als Vaterland eine patriarchalische Denkweise vermuten lässt, ist im Englischen als motherland schon weit emanzipierter.

Wie so oft unterscheidet die englische Sprache in diesem Zusammenhang feiner. Denn wo im Deutschen mit Land ein Begriff ausreicht, muss man im Englischen zwischen country und land wählen.

Country wird meist verwendet, wenn es sich um ein Land im Sinne seiner politischen Abgrenzungen handelt.

z.B.: Germany is the country next to France.

Land wird bevorzugt, wenn man auf ein Land im Bezug auf seine ideelle Bedeutung anspielt.

z.B.: Japan is the land of the rising sun.

Auch wird land meist verwendet um von Land in seiner eigentlichen Funktion im Sinne von Grund und Boden zu sprechen.

z.B.: My father owns a lot of land.

Für Musikfans, die sowohl Country als auch Western mögen, ist klar, dass wenn man sich im Englischen aufs Land begibt, in the country ist.

z.B. My father owns a house in the country.

Dutch Idioms – Words Hollandaise

Jede Nation hält sich selbst für scheinbar fehlerlos und verwendet andere Länder in Redewendungen meist wenig schmeichelhaft.
Sie wie einem im Deutschen etwas spanisch vorkommen kann, liebt es die englische Sprache, u.a. die niederländischen Nachbarn linguistisch schlecht dastehen zu lassen.

Der Hintergrund hierfür ist die Eifersucht der Briten auf den ehemals starken Expansiosdrang der Niederläder zu Kolonialzeit, der sich noch heute in Ortsnamen wie Harlem, New Zealand (Zeeland ist eine Provinz der Niederlande), oder Tasmanien (benannt nach Abel Tasman) widerspiegelt.

Um die Konkurrenz zu diskreditieren, wurden sie kurzerhand zum Gegenstand verballhornender Idiome:

Dutch courage = angetrunkener Mut

double Dutch = spanische Dörfer

Dutch uncle = Klugmeier

to go Dutch = getrennte Rechnungen

Scottish English

Wer je Brave Heart im Original gesehen hat, wird sich über die merkwürdige Art gewundert haben, in der die Highlander Englisch gesprochen haben.

Schottland hat nicht nur ein eigenes Parlament, sondern würde auch am Liebsten vom Rest der Welt, und besonders von England, abgetrennt sein. Kein Wunder also, dass sie sich von ihren ehemaligen Kolonialherren abheben wollen, indem sie eine, auch für Muttersprachler schwer verständliche, Abart des Englischen sprechen.

Dabei glänzen sie nicht nur durch eine exotische Aussprache, sondern auch durch die Verwendung eigener Wörter:

lass = Mädchen, bairn = Kind, to ken = wissen, coupon = Gesicht, wee = klein, to kip = schlafen, barry = gut

Wer keine Zeit hat nach Schottland zu fahren, um sich vorort ein Bild zu verschaffen, für den hier eine kleine Kostprobe:

Less Vs. Lass

Auch wenn behaarte Helden wie Burt Reynolds, Sean Connery oder King Kong längst aus der Mode sind, mag sich so mancher mit Wehmut an das Langhaarcollieweibchen mit Namen “Lassie” zurückerinnern.

Selbst eingefleischten deutschsprachigen Fans mag jedoch, trotz jahrelanger Seriensucht, die Herkunft bzw. Bedeutung des Names verborgen geblieben sein. “Lassie” ist die Koseform des Wortes “lass“, was im schottischen Englisch schlicht Mädchen bedeutet.

Im Bezug auf Körperbehaarung ist heutzutage im Showbiz weniger mehr, womit wir auch schon beim zweiten Begriff der Überschrift sind.
Less ist der Komparariv von little, bedeutet also weniger.

Salary Vs. Celery

“Sellerie, so ist das Leben”, wie der Lateiner zu sagen pflegt, oder so ähnlich.

Auch im Englischen ist das Gemüse aus der Familie der Doldenblütler nicht ganz unproblematisch, jedenfalls für Deutsche, die in dieser Sprache dilletieren.

Wer nämlich seine Suppe mit salary verfeinert, hat schon den Salat, weil dies nämlich Gehalt bedeutet.

Wenn Sie also den Satz “my boss cut my salary” mit “ mein Chef hat meinen Sellerie geschnitten” übersetzen, wird in Ihrer Suppe zukünftig das Salz fehlen.

Also merke: celery = Sellerie; salary = Gehalt

Interessant ist vielleicht weiterhin, dass obwohl “salary” heute nichts mehr mit Küche zu tun hat, dennoch einer gewissen Würze nicht entbehrt. Denn “salary” hat seinen Ursprung in dem lateinischen Wort “sal = Salz”. Denn in den herzhaften Tagen des Imperium Romanum waren Gewürze rar und wurden als Zahlungsmittel benutzt.

POSH – elitäre Abkürzung

Eigentlich sind Akronyme (Abkürzungen von Begriffen, die aus den Anfangsbuchstaben ihrer Komponenten gebildet werden) ein Faible der US-Amerikaner, deren wohl bekanntestes Elaborat (lol = laughing out loud) mittlerweile ein fester Bestandteil der deutschen Jugendsprache geworden ist.

Das Wort posh hat wohl als Identifikator für Victoria Beckham (née Spice) Berühmtheit erlangt. Posh bedeutet in seiner eigentlichen Bedeutung so etwas wie schicki-micki oder etepetete, muss aber mittlerweile, wohl aufgrund der Genussmittelgewohnheiten der oberen Zehntausend, ebenso als Synonym für Kokain herhalten.

Der Ursprung kommt, wie viele idiomatische Redewendungen im Englischen, aus der Seefahrersprache. Früher wurden die Gepäckstücke von besonders distingierten Passagieren auf Seereisen mit dem Kürzel POSH versehen, um sie vom gemeinen Fußvolk zu trennen.

Diese Abkürzung bedeutete Port Out Starboard Home (port = Backbord; starboard = Steurbord), was die Lage der Kabine der Priviligierten beim Verlassen des Hafens, bzw beim Erreichen des Reisezieles sicherstellte, um den Herrschaften eine bessere Aussicht zu garantieren.

The Washington Redskins – politische Korrektheit made in USA

Auch in Deutschland wird mittlerweile diskutiert, ob es nicht besser ist ein Sintischnitzel mit Romasoße zu bestellen, anstatt den von den Nazis verunglimpften Begriff “Zigeuner” zu benutzen.

Auch in den USA ist Obama bemüht, rassistisch eingefärbte Namen aus der Umgangssprache zu verbannen. So ist eine heiße Diskussion um den Namen des Football Teams der Hauptstadt mit Namen Redskins entbrannt.

Besonders die Ureinwohner Amerikas sind sehr sensibel, wenn es um Ihre Indentifizierung geht, und so mögen sie nicht als “Indians” bezeichnet werden, sondern bevorzugen den Term “American Native“. Der Identifikator “Redskins“, Rothaut also, geht gar nicht und sollte tunlichst gemieden werden, besonders als Name für das Football Team der Hauptstadt.

Wenn die Amerikaner sonst keine Probleme haben.