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Fortune Favors Fools – von dummen Bauern und großen Kartoffeln

Während im Informationszeitalter das Wissen jeden Tag exponentiell zunimmt, haben die großen Geister der Antike dessen Wert stets angezweifelt. So wusste Sokrates nur, dass er nichts wusste, und Konfuzius mahnte, wissend und schlau sein zu wollen, jedoch aufzupassen, nicht zu schlau zu werden. Und wo der deutsche Volksmund dummen Bauern die Chancen auf größere Kartoffeln bescheiningt, sagt man auf Englisch:

fortune favors fools = die Dummen haben das Glück

In den USA gibt es auch noch eine politisch unkorretke Variante dieser Redensart, die sich auf die angeblich geringere geistige Leistungfähigkeit irischstämmiger Einwanderer bezieht:

The luck of the Irish.”

Business Idioms – sehr geschäftig

Kaiser Wilhelm hat die Engländer als Volk von “Händlern und Dieben” bezeichnet. Wo Ihro Gnaden diplomatisches und interkulturelles Feingefühl abgingen, hatte er jedoch Recht im Bezug auf die Tatsache, dass einer der Grundpfeiler des britischen Empire der Handel war. So ist es nicht verwunderlich, dass wo im Deutschen eine Angelegenheit jemandes Bier ist,  sie im Englische “their business” ist.

z.B.: Stay out of my hair, that´s none of your business.

Desweiteren bedeutet “to mean business” nicht etwa geschäftstüchtig zu sein, sondern bezieht sich auf die Ernsthaftigkeit, mit der jemand bei der Sache ist.

z.B:

You can`t underestimate these people, they mean business.

Klein aber fein – Verniedlichungen auf Englisch

Im Deutschen werden umgangssprachlich Dinge gerne durch das Anhängen von -chen, und -lein verniedlicht. In Dialekten gibt es zusätzlich ein Unzahl solcher Suffixe, mit denen Wörter dann teilweise arg zugerichtet werden: -le, -li usw.

Im Englischen ist dieses Phänomen nicht ganz so verbreitet so, existiert aber in den Ausprägungen: -y, und -let.

So ist ein Schweichen ein piglet, ein Büchlein ein booklet und ein Sächlein ein thingy.

To Get Fresh – die etwas andere Frische

Wenn jemand auf Englisch zu Ihnen sagt:

Do you want to get fresh?

Bedeutet dies nicht, das diese Person wissen will, ob Sie sich auffrischen wollen, sondern es geht viel mehr darum herauszufinden, ob Sie “frech werden” wollen.

To get fresh with somebody” heißt nämlich  “frech werden“.

Sich frisch machen wäre im Englisch “ to fresh up“.

First, second, last name – Wettbewerb der Namen

Der Wettbewerbseifer angloamerikanischer Kulturen zeigt sich auch darin, dass es auch in der Namensgebung eine Hierarchie gibt. So ist der deutsche Vorname auf Englisch der first name und der Nachname der last name. Der englische second name ist der zweite Vorname, wie zum Beispiel in: John Fitzgerald oder Lisa Marie.

In Großbritannien sind die Bezeichnungen christians name für Vornamen und surname für Nachnamen gebräulich.

Und als wäre das Ganze noch nicht kompliziert genug, gibt es auch noch die Bezeichnung middle name, für den zweiten Vornamen, die es sogar zu einer idiomatischen Redewendung gebracht hat.

Wenn Sie auf Englisch sagen, “Dilligence is my middle name.” So bringen Sie damit zum Ausdruck, dass Sie die Sorgfalt in Person sind.

Drunk vs. Drunken – unterschiedlich betrunken

Auf der Theresienwiese sind die Aufbauarbeiten für das nächste Oktoberfest in vollem Gange, und auch so mancher Englisch für alle Leser möchte sich vielleicht für das größte Besäufnis der Welt, mit dem geeigneten Vokabular interkulturell in Form bringen.

Pikanterweise unterscheidet die englische Sprache zwei Arten von alkoholischer Genusmittlervergiftung eine adjektivisch gebrauchte und eine prädikative. Auf Deutsch ein vor-,  bzw. nachgestellte.

Drunk wird verwendet wenn man in Verbindung mit sein (=be) auf seinen betrunkenen Zustand, oder den eines anderen, aufmerksam machen möchte:

I was drunk.

Drunken wird als Eigenschaftswort, dem als alkoholisiert definierten Objekt vorangestellt:

He was in a completely drunken state.

Aber Englisch wäre nicht Englisch, gäbe es in diesem Zusammenhang nicht auch eine Ausnahme:

Drunken driving, bedeutet lediglich, dass man betrunken gefahren ist, drunk driving meint, dass man dabei auch das gesetzliche Limit überschritten hat.

Oktoberfest English – a survival kit – part I

You have made it. You´re in the tent and after squaring up your elbows your´re getting ready for the big debauchery. Only, even if you didn´t come to talk, a minimum of conversation may come in handy.

The two most important things in a beer tent are, you might have guessed, beer and, not so obvious, chicken.  The German or better Bavarian terms being, Maß as quantifier for one metric liter of beer and Hendl for chicken.

The pronouciation is easy for English speakers.  Maß is pronounced like the English mass the British way and Hendl like handle only like hen at the beginning.

But man doesn`t live by bread alone and a little interpersonal skills won´t do no harm. The second most important good at the Oktoberfest right after beer are said to be females, the Bavarian identifier being Madl, pronounced like meddle, only like master, again the British way, at the beginning.

Bavarian men, even of Schwarzeneggerian dimensions do not take offence in being called boy, the South German term for which being Bua, pronounced like boar. Well, the name says it all.

G mal weich mal hart

Genau wie fränkische Bundesbürger Schwierigkeiten mit der Unterscheidung von hartem und weichem B haben ist die Aussprache des Buchstaben G, am Anfang eines Wortes ist  im Englischen nicht ganz unproblematisch.

Folgt dem G ein  A, U oder O wird es hart ausgesprochen wie zum Beispiel in gangster, go-kart,  gum.

Folgen E oder I ist die Aussprache weich (dsch- so wie in Dschungel). Beispiele:

generation, gin

Ausnahmen bilden in diesem Zusammenhang Wörter, die keltischen Ursprungs sind:

wie zum Beispiel: gift, die Aussprache ist hier hart. Auch keltischen Eigennamen nahmen, braten sich hier ihre irisch, schottische Extrawurst. (Gilligan, Gilmore…)

Folgt dem G ein N bleibt es stumm:

z.B.: gnashers, gnarl


I have got your number – mehr als nur eine Telefonnummer

Im Sommer ist Flirtzeit und der erste Schritt in Richtung amouröses Abenteuer ist der Austausch der Telefonnummern. Im Englischen jedoch ist in diesem Zusammenhang linguistisch Vorsicht geboten. Wenn Sie auf Englisch sagen I`ve got your number kann das auch so etwas bedeuten, wie:  ich weiß, wie du tickst.

z.B.

I will not fall for that old trick again, in the meantime I`ve got her number.