Archiv der Kategorie: linguistics

Alles im Bezug auf die Besonderheiten der englischen Sprache wie ideomatische Redewendungen, false friends, Tips & Tricks für guten Schreibstil und eloquentes gesprochenes Englisch

Cockpit – Hahnengrube

Das englische Wort “cockpit” ist mittlerweile genauso eingedeutscht wie “Coca Cola“. Während jedoch der Ursprung on Coca Cola klar ist (nämlich Coca), leuchtet der von “cockpit” erst auf den zweiten Blick ein.

Cockpit” ist im Englischen ursprünglich die Bezeichnung für die Grube, in der Hahnenkämpfe stattfinden. Zugegeben, Piloten können einem schon mal wie Gockel vorkommen, wenn sie so mit ihrer Uniform am Flughafen einherstolzieren, und die Stewardessen um sich scharen,  aber gleich Hahnenkampfarena?

Dieser testosteronträchtige Ausdruck für die Pilotenkanzel wurde im von Jagdfliegern im ersten Weltkrieg kreiert, wohl aufgrund der räumlichen Enge und der hohen Stresshormonausschüttung, die dort stattfand.

Shyster – lichtscheu

Das Wort “shyster” lässt im ersten Augenblick an einen verhärmten Jüngling denken, der bei einem Tanzvergnügen elegant die Wand verziert, bedeutet aber in Realität etwas vollkommen Anderes. Ein “shyster” ist ein abwertender Begriff für Rechtsanwalt, was in etwa dem deutschen “Winkeladvokaten” entspricht.

Der Ursprung kommt von der Tatsache, dass diese Subspezies der Juristen, manchmal sehr scheu werden kann. (shy = scheu)

North of Alaska – eiskalter Holzweg

Wenn jemand vollkommen daneben liegt, können Sie das im Englischen besonders idiomatisch sagen, indem Sie sich mit dem Ausdruck “to be North of Alaska” behelfen.

If you think that I will clean up this room for you you are so totally North of Alaska.

(Wenn du glaubst, dass ich diesen Raum für dich aufräum, befindest du dich total auf dem Holzweg.)

Minusgrade auf Englisch

Wer im Englischen polare Temperaturen beispielsweise mit minus 10 degrees oder Ähnlichem übersetzt, ist North of Alaska ( auf dem Holzweg ). Im Englischen befindet man sich unterhalb der Nullgradgrenze, wenn man below zero ist. Dies ist im anglophonen Sprachraum ohnehin schwierig, weil dort die Temperatur mit Grad Fahrenheit gemessen wird, die ihren Gefrierpunkt bei 30 Grad hat. 0 Grad Fahrenheit sind etwa -17 Grad Celsisus.

Auch wenn es aus dem Zusammenhang meist gut ersichtlich ist, macht es manchmal Sinn den Zusatz “Centigrade” anzufügen, wenn man Grad Celsius meint, weil eben anglophone Länder temperaturseits auf Fahrenheit gepolt sind.

z.B. Today it is freezing cold, I heard about 10 below zero.

Think Vs. Thinking – Denken Sie mit

Einige Verben erhalten im Simple Present, je nachdem, in welcher Zeitform sie verwendet werden, eine andere Bedeutung.

Eines davon ist “to think“. “To Think“, verwendet im Simple Present, bedeutet denken im Sinne eine Meinungsäußerung:

z.B. I think “Englisch für München” ist a great site.

Wird “think” in der Verlaufsform (-ing Form) verwendet, bedeutet es denken im Sinne von nachdenken, bzw. grübeln.

z.B. I am thinking about moving to England.

Wenn prompt nicht gleich sofort ist

Und wieder einmal ist “falsche Freunde Alarm” bei “Englisch für alle“.  Diesmal dreht es sich um das wort “prompt“.

Der Satz “to prompt a response” hat zum Beispiel nichts mit einer sofortigen Antwort zu tun.

to prompt” bedeutet im Englischen “veranlassen, bzw. etwas auslösen“.

z.B.

The minister’s behavior prompted a scandal.

I´m Loving It – grammatikalisch falsches Marketing

Die Fast Food Kette mit dem M hat sich eigentlich mit ihrem Werbeslogan “I´m loving it” grammatikalisch bis zur Halskrause in die Nesseln gesetzt, weil “to love” eines jener Verben ist, die aufgrund der Beschreibung eines Zustandes ausschließlich im einfachen Präsens verwendet werden.

Natürlich sind die Werbegenies bei Mc D nicht auf den Big Mac gefallen und hatten ihre Gehirnzellen beim Kreieren dieses Slogans natürlich nicht in der Friteuse.

Durch die Verwendung des “Simple Present” wird dem Verb “to love” emotionsmäßig die Tiefe genommen und dadurch mehr an die Oberfläche verfrachtet, was wahrscheinlich besser zur Klientel passt.

Oder die Werbefuzzis haben einfach doch nur geschlampt?

Besonderheiten des Simple Present – immer präsent

Es gibt eine kleine Gruppe von Verben, die nicht ein Verbindung mit einer Aktivität benutzt werden, sondern eine Art Wesenszustand beschreiben. Diese Verben werden ausschließlich im “Simple Present” verwendet.

Ein Beispiel hierfür wäre der Satz: I need a drink now.

Obwohl das Adverb now eigentlich den Gebrauch der Verlaufsform (-ing Form) vorschreibt, wird die einfache Form (Simple Present) verwendet, weil need einen Zustand der handelden Person beschreibt.

weitere Verben: like, love, hate, prefer, need, want, believe, remember, forget, understand, mean, seem, depend on, belong to, know

An Act of God – die Hand Gottes

Wenn Sie auf Englisch ausdrücken wollen, dass etwas aufgrund “höherer Gewalt” passiert, hat im Englischen der liebe Gott seine Hand im Spiel. Benützen Sie also den Ausdruck “an act of God“. Und denken Sie daran, dass man im Englischen den Namen den Herrn groß schreibt.

z.B.:

I was no my fault it was due to an act of God.

Football Vs. Soccer – oval und rund

Auch wenn es manchen unverständlich scheint, verwandeln sich auch normalintelligente Menschen in, vom Reptilienhirn kontrollierte Halbaffen, sobald die Sportschautitelmelodie ertönt.

Manch einer wiederum, dem man eigentlich keine besonderen Geistesleistungen zutraut, verwandelt sich gehirnmäßig in einen Schachweltmeister, wenn es sich um Fußballtrivia handelt.

Fußball ist besonders in GB ein beliebtes Small Talk Thema, weswegen es vielleicht Sinn macht, ein bis zwei Dinge zu diesem Thema zu sagen.

Ein interkulturelles Problem zwischen US Amerikanern und Briten ist die Bezeichnung jenes ritualisieten Aggressionsabaus rund um einen Lederball. Während in den USA football eine, an eine offene Feldschlacht erinnernde, Keilerei um einen eiförmigen Lederball ist (kann ein Ball eiförmig sein?) , ist im Mutterland des Fußball, football, (mit einem runden Ball) die Bezeichnung für jene Sportart, die jedes Wochenende Millionen von Männern, und mittlerweile auch Frauen, europaweit in eine Art Trancezustand versetzt, nämlich Fußball.

Problematisch ist es, dass speziell die Briten es nicht gerne hören, oder es sogar als Affront betrachen, wenn man ihre heilige Kuh unter den Sportarten als “soccer” bezeichnet.

Unverständlich warum die Inselbewohner diesen Sport so ernst nehmen, wo sie noch nicht einmal besonders gut darin sind. (Letzer internationaler Erfolg 1966)