Archiv der Kategorie: linguistics

Alles im Bezug auf die Besonderheiten der englischen Sprache wie ideomatische Redewendungen, false friends, Tips & Tricks für guten Schreibstil und eloquentes gesprochenes Englisch

Tab Idioms – korrekt abrechnen

Jeder weiß was “Tabs” sind. Im Englischen ist ein Tab aber mehr, als eine weitere Registerkarte zum Öffnen einer Internetseite.

Die ursprüngliche Bedeutung von “tab” ist der Papierstreifen, der bei einer Registrierkasse mitläuft, und ist so auch Synonym für Rechnung geworden.

Deswegen beziehen sich Redewendung mit “tab“,  meist auf das Begleichen von Rechnungen.

to run a tab = in einem Lokal anschreiben lassen

The boss here is a real hardass, he won´t let me run a tab.

to be on one´s tab = auf jemandes Deckel gehen

When I go out with my girlfriend the food is always on my tab.

to keep tabs on someone = jemanden überwachen

My sister is a real control freak, she keeps tabs on everybody.

Vowel vs. Vocals

Ohne Vokale geht im Englischen nichts. Anders als in z.B. slawischen Sprachen, die durch Konsonantenaufhäufung, für mitteleuropäische Ohren, explosionsartig anmutende Laute produzieren, meidet das Englische besonders Klänge wie zum Beispiel “Ps“. So wird der englische Psychologe, ohne das P am Anfang ausgesprochen: saɪˈkɒlədʒɪst

Das Wort Vokal selbst, birgt für deutschstämmige Englisch Lernende, ein enormes Verwechslungptotential, weil nämlich “vocals” nichts mit Vokalen zu tun hat, sondern die Gesangsabteilung einer Musikgruppe bezeichnet. Ein Vokal heisst auf Englisch korrekt “vowel“.

Straight No Chaser – rein und unverfälscht

Jetzt ein Post für all diejenigen, die gerne im Humphrey Bogart Stil, mit fest verwurzelten Ellbogen, an der Bar sitzen, und mit Weltschmerz im Blick, ins Leere starren. Rauchen darf man ja in seiner Kneipe nicht mehr, aber gegen harte Spirituosen gibt es noch kein Gesetz.

straight no chaser” bedeutet “pur“, im Sinne von ohne Verwässerungen, oder Beimischungen, bei hochprozentig alkoholhaltigen Genussmittelgiften.

So könnten Sie, bei Ihrem nächsten USA Aufenthalt, zum Bartender beispielsweise sagen: “Scotch, straight no chaser.” Mit dieser Ansage stellen Sie nicht nur klar, dass Sie kein Weichei sind, sondern auch, dass Sie idiomatisches Englisch beherrschen.

Einer der meist kopierten Jazz Klassiker heisst übrigens auch so, der Komponist, Theolonious Monk, wollte damit wohl verdeutlichen, dass seine Musik rein und unverfälscht ist.

It´s A Gas – gasförmiger Spass

Englisch für alle” Leser wissen, dass viele Ausdrücke der englischen Sprache auch mit viel gutem Willen und Phantasie, nicht ins Deutsche übersetzbar sind. Ein weiteres Beispiel hierfür ist der Ausdruck “it´s a gas“. Wer könnte vermuten, dass dies “es macht Spass” bedeutet.

z.B. Let´s go to the swimming hall tomorrow, it will be gas.

Jetzt könnte man natürlich konsequenterweise annehmen, dass “Gasbag” ein Spassvogel ist. Gas = Spass; Bag = Tasche, ergo Spass + Tasche = Spassvogel q.e.d.. Weil aber die Wege des englischsprachigen Herrn wunderbar sind, ist ein “Gasbag” eine “Plaudertasche“, “Laberhannes“, “Schwätzer” etc.

Physician Vs Physicist

Halbgötter in Weiß gegen Rocket Science. Titanen der intellektuellen Elite unter sich. Da heisst es auf der Hut sein, sonst können angekratzte Egos schnell zur beleidigten Leberwurst von Zeppelingröße anschwellen.

Also Vorsicht, auf Englisch ist “Physician” gleichbedeutend mit “Arzt” und ein “Phyisicist” ist ein “Physiker“.

Ausserdem “Hausarzt” heisst auf Englisch, trotz Dr. House, “familiy doctor

Simple Past vs. Past Progressive

Für alle Freunde der Grammatik, ein Thema das immer wieder Probleme bereitet. Die Unterscheidung der Verlaufsform der I. Vergangeheit(Past Progressive) und deren einfache Version (Simple Past).

Das Past Progressive ist die Verlaufsform der I. Vergangenheit und wird verwendet um anzuzeigen, dass eine Handlung in der Vergangeheit über einen unbestimmten Zeitraum abgelaufen ist.

Das Simple Past bezieht sich nur auf eine einmalige punktuelle Handlung, die abgeschlossen ist, und für die Gegenwart keine Bedeutung mehr hat.

Beide Zeiten treten gerne in einem Haupt-, Nebensatzgefüge auf, wobei immer das Past Progressive die länger andauernde Handlung markiert, das Simple Past dann diese Handlung punktuell unterbricht.

z.B. When I was reading(Past Progressive), suddenly the phone rang(Simple Past).

Nest Egg – Notgroschen

In Zeiten der Finanzkrise besonders wichtig, eine Reserve auf der hohen Kante. Auf Englisch: nest egg

z.B. I lost all my shares, thank God, I still have my nest egg.

Ein weiterer Ausdruck wäre: “a rainy day reserve

z.B. What are you going to do with all that money. I will save it for a rainy day.

An dem Beispielsatz lässt sich auch noch einmal gut der Unterschied zwischen Going-To Future und Will-Future verdeutlichen.

What are you going to do = geplanter Entschluss; I will save it spontaner Entschluss

Surely vs. Surly – mit und ohne E

Wie fleissige “Englisch für alle” Leser wissen, kann das Weglassen, bzw. das Hinzufügen eines Buchstabens, im Englischen große Auswirkungen auf die jeweilige Bedeutung des Wortes haben.

surely” mit E nach dem R, bedeutet “sicherlich, selbstverstänglich

surly” ohne E nach dem R, ist Synonym für “motzig, pampig, grantig

(Aussprache: sur = sir !!)

Der ethymologische Ursprung von “surly” (ohne E) ist interessant, weil er seine Wurzeln in dem Wort “Sir = Herr” liegen. Nur ein Herr kann es sich leisten, sich in seinen Launen gehen, und seinem Grant freien Lauf zu lassen.

Dumbwaiter – weder taub, stumm noch dumm

Dumb” heisst in seiner ursprünglichen Bedeutung “taub“, bzw. “stumm“. Aufgrund der politisch nicht ganz korrekten Interpretation einer verständlichen Lernrestinz, mit diesen Gebrechen geschlagener Personen, auf herkömmliche Unterrichtsmethoden, hat das Wort einen Bedeutungswandel erfahren, und ist heutzutage auch Synonym für “dumm“.

Ein “dumbwaiter” ist aber weder ein stummer, tauber, oder dummer Ober, sondern ein Servierwagen, oder ein Speiseaufzug.

Blue Idioms – im blauen Bereich

Wer früher stirbt ist länger tot, und ohne Farbe wäre alles grau. Klar, dass sich im umgangssprachlichen Bereich viele Redewendungen mit Farben beschäftigen, natürlich auch mit blau. Interessant ist, dass, was im Deutschen blau ist, dies im Englischen noch lange nicht sein muss:

To be blue” hat im Englischen mit einem berauschten Zustand nichts zu tun, sondern bedeutet “traurig sein“. Schon eher leuchtet da “out of the blue” ein, Synonym für das Deutsche “aus heiterem Himmel“. “Blue Balls” sind ein Phänomen, dass gemeinhin als “Kavaliersschmerzen” bekannt ist, und auf das ich nicht weiter eingehen möchte, und “blue movies” sind “Pornofilme“, wenn wir schon dabei sind.
Weiterhin wird man im Englischen nicht “grün und blau” geschlagen, sondern “black and blue” und ein “blaues Auge” ist ein”black eye“. Ein “blaues Wunder” gibt es im Englischen gar nicht.