Diesen Sommer wurden wir besonders von Wespen geplagt, so mag es für diejenigen, die auf diese Stachelinsekten besonders allergisch sind, vielleicht interessant sein zu wissen , dass im Englischen ein “yellowjacket” nicht etwa ein Postmann ist, sondern eine Wespe.
Archiv der Kategorie: linguistics
Gestalt, Schadenfreude, Ersatz, Mensch – deutsche Wörter in der englischen Sprache
Jeder ist sich mittlerweile darüber klar geworden, dass sich in der deutschen Sprache immer mehr Anglizismen ausbreiten. Oft fragt man sich, wenn man so manchen Manager von Benchmarking, Supply Chain und Sustainability reden hört, “hätte der das nicht auch auf Deutsch sagen können?”.
Weniger bekannt ist die Tatsache, dass sich auch das Englische deutscher Lehnwörter bedient. Beispiele hierfür sind: “schadenfreude, ersatz, mensch, angst, kindergarten“.
Beachten müssen Sie hierbei zum einen, dass Sie diese Wörter im schriftlichen Gebrauch klein schreiben müssen, zum anderen, dass diese fast ausschließlich in der Literatur verwendet werden, und von Otto Normal Engländer, auch wenn sie verstanden werden, nicht Teil des Alltagsvokabulars sind.
British And American Spelling – The Same Difference
In Großbritannien spricht man Englisch und in den USA auch, nur anders. Die Unterschiede sind nicht so gravierend wie, sagen wir, wie zum Beispiel zwischen Bayerisch und Hochdeutsch, aber doch deutlich erkennbar.
Auch in der Rechtschreibung haben sich lokale Unterschiede durchgesetzt. Auch wenn Briten manchmal die Inselversion des Englischen als die Hochsprache für sich beanspruchen, kann keine der beiden Versionen als richtiger, bzw. besser bezeichnet werden. Entscheiden Sie sich für eines der beiden Systeme, bleiben Sie dabei, und vermeiden Sie die unterschiedlichen Schreibweisen untereinander zu mischen.
– ise / – ize
Das britische Englisch bevorzugt das Suffix -ise, während in den USA -ize am Wortende benutzt wird:
GB: civilisation, criticise, industrialisation, organisation, realise
US: civilization, criticize, industrialization, organization, realize
– ae, oe / -e
GB: diarrhoea, encyclopaedia, foetus, manoeuvre
US: diarrhea, encyclopedia, fetus, maneuver
-ogue / og
GB: catalogue, dialogue, monologue
US: catalog, dialog, monolog
Stummes -e vor dem Suffix
GB: acknowledgement, ageing, judgement, liveable
US: acknowledgment, aging, judgment, livable
Einige Wörter gehen in beiden Systeme vollkommenen eigene Wege und lassen sich in keinerlei Regeln einordnen:
GB: aeroplane, plough, programme, pyjamas, sceptical, speciality, tyre
US: airplane, plow, program, pajamas, skeptical, specialty, tire
Lie And Lay – liegen, legen lügen
Das englische Wort “lie” ist für Deutsche insofern problematisch, als dass es im Englischen zwei verschiedene Bedeutungen haben kann “legen” und “lügen“.
Interessant wird es dann, wenn sich “lay” zu diesem Problemherd dazugesellt, was auch “legen” heisst, aber in seiner transitiven From, im Sinne von “hineinlegen, drauflegen” usw.
Die reflexive Form “sich hinlegen“, wird im Englischen mit “to lie down” übersetzt, also ohne Reflexivpronomen.
Alles klar? Hier einige Beispiele:
I am a little tired, I need to lie down.
You can lay the the tools aside, we don´t need them right now.
Don´t lie to me, I have enough problems anyway.
Eine weitere Schwierigkeit ist die Tatsache, dass das Partizip Perfekt von lie mit dem Simple Past von lay identisch ist, nämlich laid.
Zum Beispiel:
To be laid back. (= sehr entspannt sein, wörtlich: “zurückgelegt sein”)
Although we laid a lot of money aside, the stock market crash was really hard for us.
Und für alle Freunde der Achtziger, damals gab es eine Band, die sich “Laid Back” nannte, was wohl dem Tempo dieser Zeit entsprach.
Out Of Left Field – vollkommen unpolitisch
Wie Sie sicher wissen, ist Baseball eine der beliebtesten Sportarten in den USA, und so ist es kein Wunder, dass diese medientauglich gemachte Abart des britischen Crickett, die Grundlage für viele Redewendungen der Umgangssprache ist.
Eine davon ist “coming out of left field“. Sollten Sie eine APO Vergangenheit haben, oder mit selbstgestrickten “Stoppt Strauss” Pullovern auf Demonstrationen gegangen sein, brauchen Sie keine Angst haben, dass dieser Begriff von amerikanischen Tea-Party Republicans geprägt wurde, um mutmassliche Terrorismusherde zu brandmarken.
“Coming out of left field” meint lediglich, dass etwas vollkommen unerwartert, bzw. überraschend passiert.
z.B. Boss, I know this is coming a little out of left field, but I need more money.
Auch Schnulzenkönig Percy Sledge hat dieses populäre Idiom zu einem Songtitel gemacht.
When least expecting it
Bring light to the darkness
Oh what a
I needed someone to call my own
Suddenly out of left field
Out of left field, out of left field
Love came along
I was walking down a railroad
That went nowhere
Building dreams that were all
Left by the wayside
Then out of the blue
Honey, i found you
Oh yeah
Sugar and peaches
In a brown
Good-lovin’ sweetness have taken their stand
She made a mountain of love
From a little grain of sand
Suddenly out of left field
Out of left field, out of left field
Came a lover and a friend
She was a lover and a friend
Came out of nowhere
She gave me a
Everything is alright
Busboy – schneller als ein Busfahrer
Wer in den USA bei einem “busboy” einen Fahrschein lösen will, ist an der falschen Adresse, weil dies eine Küchenhilfe ist, bzw. jemand der in fast-food restaurants benutztes Geschirr abräumt.
Weil es in der Natur des Menschen ist aus allem einen Wettbewerb zu machen, gibt es auf U-Tube eine ganz Menge Clips mit dem “fastest busboy ever“.
Current – aktuell unter Strom
Einer der Lieblingsfehler der Englisch lernenden Deutschen ist “actually” im Sinne von “aktuell” zu übersetzen.
Jedoch bedeutet “actually” eigentlich und das deutsche Wort “aktuell” kann idiomatischer mit “recently” oder “currently” wiedergegeben werden.
Interessant zu wissen, dass das Eigenschaftswort, von dem es abgeleitet ist, nämlich “current“, nicht nur “gegenwärtig, geläufig” bedeutet, sonderen auch noch die englische Entsprechung des deutschen Nomens “Strom, Eletrizität” ist.
Dealing With Hecklers – oder wie Sie Zwischenrufer zum Schweigen bringen
Wer kennt Sie nicht: haben keine eigenen Ideen, aber ständig etwas auszusetzen, bringen keine neuen Impulse, mosern aber an jeder Kleinigkeit herum. In einem Business Meeting manifestiert sich diese Spezies meistens in Form von Zwischenrufern, die versuchen Aufmerksamkeit zu bekommen, ohne wirklich einen Beitrag zu leisten. Lassen Sie ich auf dernen Spiel ein, wird die Agenda auf Nebenkriegsschauplätze verlegt und das Meeting endet im Chaos.
Hier einige Sätze wie Sie Zwischenrufer auf Englisch zum Schweigen bringen:
- That is a very good point, let´s look into that later
- That´s some very useful information, only I cannot relate it to the issue at hand
- It must be really an important call to get it during meeting
- I think we better leave that for another meeting
- I have never heard anyone opening a mineral water bottle that loudly
- Let´s stay focused
Acronyms An American Unsitte
Wie eifrige “Englisch für alle Leser” wissen, lieben besonders Amerikaner unter den Anglophonen, alle möglichen Ausdrücke zu sogenannten “acronyms” zusammenzufassen. Neben bekannteren Beispielen, wie zum Beispiel “asap” (as soon as possible) oder “btw” (by the way), gibt es auch noch exotischere Elaborate dieses Phänomens, die manchmal auch nicht ganz ernst gemeint sind:
CLM = career limiting move
KISS = keep it short and simple
LOL = laughing out loud
p.d.q. = pretty damn quick
RTFM = read the fucking manual
Idee: Sonja Offenbeck
Redcap – gar nicht märchenhaft
Wer hier als “Grimm-Junkie” nach dem bösen Wolf Ausschau hält ist auf dem woodway.
Ein “redcap” ist aufgrund der roten Farbe seiner Kopfbedeckung, was in Bayern früher als Dienstmann bekannt war (Alosius lässt grüßen), also ein Gepäckträger auf dem Bahnhof.
Das englische “Rotkäppchen” heisst “Little Red Riding Hood“.