Hoi polloi – vorne ist ganz weit weg

Die soziale Schere zwischen arm und reich geht immer weiter auseinander, auch in anglophonen Ländern. Natürlich mangelt es nicht an Ausdrücken besonders die sozial Unterpriveliegierten verbal auszugrenzen. Ehrliche Ansätze in diesem Zusammenhang sind riff raff, scum, pack, die die Verachtung der Elite gegenüber der Unterklasse teilweise herzhaft, farbenfroh und klar zum Ausdruck bringen. Natürlich mangelt es auch nicht an Euphemismen (linguistische Schönfärberei), die politische Korrektheit heucheln. Ein besonders interessanter Begriff in diesem Zusammenhang darauf ist das Wort hoi polloi. (=Pöbel)

Die Humanisten unter den Lesern werden jublen, denn jetzt kann das große Graecum aus dem Trophäenschrank geholt werden. Hoi polloi stammt aus dem Altgriechischen, aus einer Zeit, als sich unsere südeuropäischen Nachbarn noch mehr dafür bekannt waren sich um die Kultur verdient zu machen, als zu jammern und ihre Nachbarn anzupumpen. Hoi polloi (οἱ πολλοί) bedeutet wörtlich übersetzt: die breite Masse.

Der Ausdruck geht zurück auf eine Rede des Perikles, des Erfinders der Demokratie, der die hoi polloi, die Allgemeinheit, der Aristrokaratie hoi oligoi (οἱ ὀλίγοι) gegenüberstellt.

Um einer Beleidigung den Schrecken zu nehmen, ist die beste Strategie die Flucht nach vorne anzutreten. Deswegen hat sich eine schottische Punkband wohl oi polloi genannt.

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