Category Archives: linguistics

Alles im Bezug auf die Besonderheiten der englischen Sprache wie ideomatische Redewendungen, false friends, Tips & Tricks für guten Schreibstil und eloquentes gesprochenes Englisch

Galore – ohne Ende

Wer heutzutage mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt, wird nicht nur Zeuge von der Verwandlung von U-Bahnabteilen in Großraumbüros im Zuge der Verbreitung von Laptop, I-phone und Co., sondern dem bleiben auch die gängigen Neologismen der Jugendsprache nicht erspart.

Ein sehr beliebter Ausdruck ist „ohne Ende„, der wohl Überfluss, bzw. grenzenlosen Vorrat einer Ressource signalisieren soll:

z.B. Bier ohne Ende, Stress ohne Ende, Party ohne Ende

Im Englischen kann man dieses Phänomen elegant mit galore wiedergeben:

z.B. beer galore, party galore

Der Ursprung dieses Wortes stammt von dem Gaelischen „gu leoir“ = genügend

Arms Akimbo – Ellbogen raus

In einer immer kompetetiver werdenden Welt ist es wichtig sich durchzusetzen. Wichtig ist vor allem eine selbstbewusste Körpersprache. Welche Geste könnte mehr die Bereitschaft unterstreichen, seine Ellbogen einzusetzen, als die Arme in die Seiten zu stemmen und diese herausfordern zu präsentieren.

Diese Haltung gibt man im Englischen mit „arms akimbo“ wieder.

z.B.“ The mother was calling her son standing in the doorframe arms akimbo.“

Der seltsame Klang des Wortes legt nahe, dass es, wie so viele englische Wörter ein Lehnwort aus dem Asiatischen oder der Indianersprache ist. Für sprachgeschichtlich Begeisterte mag es jedoch interessant sein, dass akimbo seinen Ursprung in dem altenglischen Wort „kenbow“ (=Ellbogen) hat.

Quelle: http://www.alphadictionary.com/goodword/word/akimbo

Wise Up – das Suffix -wise

Auf Neudeutsch kann man sich behelfen komplizierte Sachverhalte zu vereinfachen, indem man einfach das Suffix -mäßig anhängt. z.B. Gehaltsmäßig ist der Job nicht so toll.

Die englische Entsprechung dieses Phänomens ist das Anhängsel -wise, das vor allem gerne von jungen US Amerikanern verwendet wird.

z.B. Jobwise the situation isn´t so bad after all.

Vorsicht: Genau wie im Deutschen ist diese Konstruktion grammatikalisch nicht ganz astrein, also nicht in formellen Briefen verwenden.

to sleep in – ganz schön ausgeschlafen

Ein Dauerbrenner in der ewigen Hitliste der falschen Freunde ist „to sleep in„, was nicht wie es eine wörtliche Übersetzung nahelegen würde, „einschlafen“ bedeutet, sondern „ausschlafen„.

Einschlafen wird im Englischen mit „to fall asleep“ übersetzt.

Kompliziert? Vielleicht wussten Sie auch nicht, dass „hellwach“ „wide awake“ heisst, und „tief eingeschlafen“  „to be sound asleep„.

Jemanden den Weg weisen, wann zeigen nicht gleich bringen ist

Eine gängige Situation im Geschäftsalltag besteht darin, jemandem nach einer Unterredung zur Tür zu bringen, und zu verabschieden. Dieser Vorgang wird im Deutschen oft mit :“ Ich bringe Sie noch zur Tür“ eingeleitet.

Wer in diesem Zusammenhang wörtlich übersetzt und sagt: „ I will bring you to the door.“, der wird zumindest fragende Blicke ernten, weil diese Aussage impliziert, dass Sie ihren Gast über die Schulter werfen und zur Türe tragen wollen.

Idiomatischer wäre, wenn Sie sagten: “ Let me show you outOr let me show you to the door„.

Wenn Sie Ihre Angebete nach einem gelungenen Dinner noch nach Hause begleiten wollen, ist es idiomatischer zu sagen: „May I see you home„, wenn Sie zu Fuß unterwegs sind, oder „may I take you home„, wenn Sie mit ihrem eigenen Auto da  sind. „May I bring you home„, könnte Ihren Schwarm verschrecken, weil die Zeiten in denen eine Eroberung über der Schulter nach Hause getragen wurde, etwa zeitgleich mit der Erfindung des Lagerfeuers aus der Mode kam.

Aber wahrscheinlich wird die Holde linguistische Unebenheiten verzeihen, je nachdem wie gut das Essen war, oder aufgrund der Repräsentanz Ihres Boliden.

Sweetbread – weder süß noch Brot

Die Engländer sind für ihre Küche weltbekannt, und dass sie die Franzosen wegen deren Essgewohnheiten für Barbaren halten, mag so manchem merkwürdig vorkommen.

Sweetbread“ ist ein Gericht, dass nicht nur auf die Haute Cuisine der britischen Inseln limitiert ist, aber so manches Feinschmeckerherz höher schlagen lässt, nämlich Kalbsbries.

Wer nicht weiss, was das ist, keine Angst Sie finden sich in schlechter Gesellschaft, auch der Author des Blogs kannte vor dem Verfassen des Textes den Beriff, sowohl in Englisch als auch in Deutsch, nur vom Hörensagen:

Kalbsbries ist die gastronomische Bezeichnung der Thymusdrüse des Kalbes, die sich beim ausgewachsenen Tier zurückbildet, und dessen Struktur an Hirn erinnert, und für die Liebhaber von Innereien ein wahrer Leckerbissen ist.

Für den echten Gourmet mit einem Faible für Tierorgane habe ich noch ein echtes Schmankerl parat:

Kalbsbriesmilzwurst = sausage of sweetbread and calf spleen

enjoy

Zeit – Time

Je älter man wird desto schneller vergeht sie, das ist jedoch keine Entschuldigung für eine unidiomatische Verwendung des Begriffs „Zeit„, auch wenn er eine Illusion ist.

„Das kostet viel Zeit“ heisst im Englischen nicht „it costs time“, sondern „it takes time“.

„Die gute alte Zeit“ ist nicht die „good old time„, sondern die „good old days„.

Wer bei „in letzer Zeit“ mit „the last time“ arbeitet, wird wohl nicht das letzte Mal ins Fettnäpfchen getreten sein. „In letzter Zeit“ heisst auf Englisch „recently„.

nach John Stevens

Altes Eisen – On The Shelf

Wer hätte gedacht, dass ein so langweiliger Begriff wie „shelf = Regal“ Gegenstand für witzige Redewendungen werden könnte:

Der deutsche Ladenhüter wird im Englischen zum „shelf warmer„, das „shelf life“ eines Produktes bezeichnet die Mindesthaltbarkeit, und wenn etwas „off-the-shelf“ ist, dann heisst das so etwas wie 0815, Standardausführung.

Um nicht „on-the-shelf“ zu sein, müssen Sie täglich „Englisch für alle“ lesen.

to be on-the-shelf“ = zum alten Eisen gehören

Gesund und munter – Alive And Kicking

Wellness ist Trumpf, und am liebsten würden wir alle über Hundert werden, auch wenn die Rentenkasse jetzt schon leer ist. Auch Anglophone haben einen starken Überlebenstrieb und schätzen ihre Gesundheit, obwohl Fast Food und Pfefferminzsosse anderes vermuten lassen. Obwohl auf der Insel und in Übersee gesundheitliche Gebrechen als Gegenstand für Small Talk tabu sind, wird man auch auf Englisch nicht darum herum kommen, dieses  Thema manchmal direkt anzusprechen. Deswegen einige Ausdrücke rund um den Begriff Gesundheit.

Während, das wohl jedem bekannte healthy, in erster Linie im Zusammenhang mit dem gesundheitlichen Zustand einer Person verwendet wird, (z.B. you look healthy), werden die Ausrücke salubrious, good for you, salutary and healthful hauptsächlich für Dinge verwendet, die der Gesundheit förderlich sind.(z.B. Guiness is good for you = Guiness ist gesund).

Vorsicht wenn Sie das Adjektiv „sane“ benutzen, weil Sie dann auf das Terain der geistigen Gesundheit bewegen.

(z.B. this is insane = das ist verrückt)

Für den deutschen Ausdruck „gesund und munter“ gibt es gleich mehrere englische Entsprechungen:

z.B: fit as a fiddle oder alive and kicking

Goldrausch – kein falscher 49er

Gold ist in aller Munde. Die Inflation hat dem altbackenen Zahlungsmittel zu einem neuen Hype verholfen.

Wer sich je gefragt hat, woher der Name des Football Teams von San Francisco kommt, 49ers nämlich, wird eine goldene Antwort erhalten. Ein 49er ist ein Goldgräber, benannt nach der Jahreszahl 1849, in der über 80.000 Glücksritter nach Californien aufbrachen um nach Gold zu suchen, nachdem ein gewisser James Marshall im Fluss an seiner Mühle Gold gefunden hatte.