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Alles im Bezug auf die Besonderheiten der englischen Sprache wie ideomatische Redewendungen, false friends, Tips & Tricks für guten Schreibstil und eloquentes gesprochenes Englisch

Mustn´t – wann nicht müssen nicht gleich dürfen ist

Ein ewiger Top Scorer in der Liga der Lieblingsfehler der Englisch lernenden Deutschen ist mustn´t. Natürlich, Sie ahnen es schon, heisst dieser Begriff nicht, „nicht müssen„, sondern „restriction„.

z.B. You mustn´t smoke in here. = Du darfst hier nicht rauchen.

Wenn Sie ausdrücken wollen, dass jemand etwas nicht tun muss, können Sie ich mit don´t have to oder needn´t behelfen.

z.B.

You needn´t (don´t have to) read „Englisch für alle“ every day, from time to time is enough.

Grounded – auf den Boden zurückgeholt oder nur Hausarrest

Der englische Ausdruck „grounded“ bezeichnet die Höchststrafe eines jeden Piloten, sei es durch die Entziehung seines Flugscheines, oder die Einziehung seines Aeroplanes. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Aeronaut plötzlich farbenblind geworden ist, oder, wie  gesehen beim thailändischen Kronprinzen Maha Vajiralongkorn, das Flugzeug kurzerhand gepfändet wurde.

Ihro Gnaden scheint es mit Gleichmut zu nehmen, kann sie doch nun ihrem Lieblingshobby, nämlich dem Erbeerpflücken, fröhnen.

Härter trifft es da schon anglophone Kinder, die wenn sie „grounded“ sind, Hausarrest haben, und deren Eltern wahrscheinlich X-Box und Playstation langfristig konfisziert haben.

Begrüßen auf Englisch

Der erste Eindruck ist entscheident, oft wird schon in der ersten Sekunden einer Begegnung klar, ob gegenseitige Sympathie hergestellt werden kann, oder, ob im Gegenteil, die Beteiligten am liebsten auf eine Bekanntschaft verzichten würden.

Bei einem so kritischen Moment, ist es besonders in einer Fremsprache wichtig, interkulturelle Besonderheiten zu beachten.

Bei formellen Begegnungen sagt man : Nice to meet you, pleased to meet you etc.Vorsicht, besonders in GB  kann es Ihnen passieren, dass Sie bei einem ersten Aufeinandertreffen „How do you do?“ gefragt werden. In diesem Zusammenhang interessiert sich niemand für momentanes Befinden, dies ist eine Floskel, auf die Sie, als interkulturell geschulter „Englisch für alle“- Leser mit „How do you do?“ antworten. Klingt schräg, aber was will man von einem Volk erwarten das auf der falschen Seite Auto fährt.

Sollten Sie es mit einer wenig kommunikativen Person zu tun haben, können Sie unangenehmes Schweigen überbrücken, indem Sie von sich aus die Initiative ergreifen, und Ihrem Geprächspartner vorschlagen: „May I introduce myself.“oder als Sparversion „I am Robert, good to meet you.“

Wie Sie wahrscheinlich schon wissen, vermeiden Anglophone betretenes Schweigen und füllen peinliche Stille mit allerlei Small Talk. Gute „ice breaker“ sind:

nice weather, isn´t it?„, „did you have a good journey?„, „this will be a busy day“ etc.

Deutsche lieben es über körperliche Gebrechen und ihre privaten Finanzen zu reden, Anglophone nicht. Vermeiden Sie also, besonders bei einer ersten Begegnung, diese Themen.

It Rocks – ok, weitermachen

Rock And Roll ist nicht nur Musik sondern auch Lebensgefühl, so ist es nur natürlich, dass es auch in der englischen Umgangssprache rockt.

Wenn Sie jemandem auf saloppe Weise mitteilen wollen, dass Sie mit einer Sache einverstanden sind, können Sie z.B. sagen: Rocks.

z.B.  Q: Wanna go for a beer?  A: Rocks.

Wenn Sie jemanden zum Weitermachen ermuntern wollen, können Sie dies auf idiomatische Art tun, indem Sie sagen: Rock on, was in etwa dem Deutschen, „weitermachen!“ entspricht.

Slang – Kontraktionen

Wer native-speakern genau auf den Mund schaut, wird erstaunt sein, wie wenig sich diese  um das scheren, was Sie in Ihrem Englischkurs soeben gelernt haben. Grammatik, Aussprache und Wortschatz haben in der „freien Wildbahn“ oft nur sehr wenig mit dem zu tun, was so im Klassenzimmer unter Laborbedingungen gelehrt wird. Aber wie schon Armin Brunner richtig bemerkt hat: Das richtige Skifahren, geht eben erst neben der Piste los.

Ein Beispiel für die Anarchie in der englischen Umgangssprache sind Kontraktionen beim Gebrauch von modalen Hilfsverben und Mengenangaben. Das hat nichts mit Magenschmerzen zu tun, sondern ist eigentlich sehr einfach:

could have = coulda

going to = gonna

want to = wanna

should have = shoulda

kind of = kinda

lot of = lotta

Put The Finger on It – schlimmer Finger

Flinke Finger sind nicht nur für Pianisten wichtig. Im digitalen Zeitalter braucht auch Otto Normal User, in seiner Funktion als Keyboardvirtuose, geschmeidige Tastextremitäten. Natürlich gibt es im Englischen, was diese feingliedrigen Handflächenfortsätze anbelangt,wieder einmal allerhand zu beachten:

Daumen = thumb, Zeigefinger = index, pointer, Mittelfinger = middle finger, Ringfinger = ring finger, kleiner Finger = pinky

Weiterhin können Sie, wenn Sie audrücken wollen, dass Sie einen Sachverhalt nicht rational erklären können, dies auf Englisch tun, indem Sie nachstehende Redewendung verwenden:  I can´t put my finger on it.

z.B. Rolf is such a nice guy, I don´t know why I don´t like him. I just can´t put my finger on it.

Pinky Swear – Indianerehrenwort

Wer erinnert sich nicht gerne zurück an die Zeiten, in denen wir unseren Eltern mit einem Indianerehrenwort noch hoch und heilig versprechen mussten, dass wir von jetzt an unser Zimmer aufräumen, Hausaufgaben selbständig machen…….

Die englische Entsprechung dieser kindlichen „Versicherung an Eidesstatt“ ist der der sogenannte „pinky swear„.

Pinky“ ist im US amerikanischen Englisch der kleine Finger, der von den betroffen Parteien zur Bekräftigung des Gelöbnisses verschränkt wird, und es damit rechtskräftig macht.

Second Idioms – knapp daneben

Im vorherigen Post war Vorletzter das Thema, heute beschäftigen wir uns mit einer vermeintlich besserern, aber ähnlich undankbaren Position: Zweiter = second

Wie unbeliebt dieser Rang ist, zeigt sich an einer Redewendung, die jedem olympischen Gedanken das Feuer ausbläst:

second is first loser = knapp daneben ist auch vorbei

Für die Hungrigen: to have second helpings = einen Nachschlag haben

z.B. The dessert is fantastic, can I have a second helping.

Passivrauchen auf Englisch = second hand smoke

to second-guess something = versuchen etwas vorrauszusagen

z.B. I think I got it wrong, I was only second-guessing.

Second thoughts = Zweifel

z.B. You were so enthusiastic about moving in with your girlfriend, now all of a sudden you have second thoughts.

vorletzter – dabei sein ist alles

Erfahrungsgemäß macht die Übersetzung von Vorletzter vom Deutschen ins Englische immer wieder Probleme. Vielleicht, weil es nicht unbedingt eine Position ist, in der man sich gerne wiederfindet.

der Vorletzte auf Englisch = second lastOr next to last

z.B. In the race he came in the second last. Well, at least he finished.

Im Bezug auf zeitliche Gegebenheiten, z.B. vorletzte Woche, muss man sich mit „the week before last week“ behelfen.