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Collapsing Chair – kein Schleudersitz

Nicht wegzudenken aus Oma Müllers Campingausrüstung: der Klappstuhl. Wo immer Teutonen urlauben, gehört er zum Standardequipment, so wie der Dackel zum Jägerzaun.

Im Englischen heißt dieses praktische Einrichtungutensil für den modernen Teilzeitnomaden collapsing chair, was nichts mit einem Schleudersitz, oder einer Sitzgelegenheit für Zusammengebrochene zu tun hat, sondern  sich rein auf die Flexibilität dieses wandelbaren Sitzmöbels bezieht.

Fling – kurzes Liebesabenteuer

Die Zeiten, in denen man seine Jugendliebe geheiratet hat, sind vorbei. Die meisten Jugendlichen können heute, in einem Alter, in dem deren Eltern noch mit Playmobil gespielt haben,  schon auf eine beträchtliche Anzahl von Liebesabeteuern zurückblicken. Ein solches kurzes Liebesabenteuer, heißt im Englischen a fling, verlgeichbar in etwa mit dem deutschen Techtelmechtel.

z.B.:

No, I don´t want to marry you, the thing between the two of us was just a fling.

To Turn Turtle – Schilkrötensalto

Eine besonders idiomatische Weise eine horizontale 180 Grad Wendung auf Englisch auszudrücken ist:

To turn turtle

Der Ausdruck hat seinen Ursprung in der Tatsache, dass eine Schildkröte, die mit dem Rücken auf ihrem Panzer liegt, in ihrer Mobilität sehr eingeschränkt ist.

z.B.:

Because of the thunderstorm the boat turned turtle and many sailors drowned.

To Call A Spade A Spade – Klartext auf Englisch

Wenn Sie im Englischen Klartext reden wollen können Sie dies tun, indem Sie sich der Redewendung der Überschrift bedienen.

Der Ursprung dieses, auf den ersten Blick seltsam anmutenden Idioms, liegt in einem Zitat eines puritanischen Religionsgelehrten names John Trap:

Gods people shall not spare to call a spade a spade, a niggard a niggard.“

Das Wort niggard sorgte in diesem Zusammenhang aufgrund des Gleichklangs mit dem N-Wort, als abwertende Bezeichung für Schwarze, für Verwirrung. Niggard heißt allerdings im Englisch des siebzehnten Jahrhunderts „Geizkragen„, oder “ Prolet“ und hat nichts mit einer rassistischen Diskreditierung von Schwarzen zu tun.

z.B.:

John is very outspoken, he is not afraid to call a spade a spade.

Brow Idioms – brau mer mal

Haarige Stirnfortsätze, Augenbrauen (Englisch = eyebrows) genannt, auch wenn sie nicht dieselbe Ausmaße wie die eines Finanzminsiters a.D. erreichen, sind im Englischen beliebte Grundlage für zahlreiche idiomatische Redewendungen:

by the sweat of one´s brows = im Schweisse seines Angesichts

z.B.:

He got to where he is now by the sweat of his brows.

to be highbrowed = arrogant sein

z.B.:

This chick is so highbrowed, so many have guys asked her out and she turned everybody down.

to be beetlebrowed = ernst sein

z.B.:

This guy takes everything for face value, he is so beetlebrowed

to knit one´s brow = ernst, düster dreinblicken

z.B.:

Every time my father knits his brow, I know that I´m in for a real dressing down.

Ein weiterer Ausdruck für arrogant ist supercilious, was seinen Usprung im Lateinischen Synonym für Augenbraue supercilium hat.

Maelstrom – Strudel

Das englische Wort maelstrom (ˈmāl-strəm, -ˌsträm) hat seinen Ursprung im Skandinvischen (malstrøm) und fand in der englischen Sprache zum ersten Mal durch Edgar Allen Poe in dessen Kurzgeschichte „A Descent into The Maelström“ Erwähnung. Wahrscheinlich weil dieses skandinavische Lehnwort mehr nach Valhal und nordischer Untergangsmystik klang, als der schnöde whirlpool.

Das skandinavische Wort widerum hat seine Wurzeln im Niedeländischen maelstrom, moderne Schreibweise: maalstroom, was wörtlich soviel wie mahlender Strom bedeutet, also figurativ die ein Mühlrad imitierenden Bewegungen des Wassers eines Strudels beschreibt.

Maelstrom findet nur in der Literatur und gehobenen Schriftsprache Anwendung, die gängige englische Übersetzung im Alltagsgebrauch für Strudel ist whirlpool.

To Peter Out – kein schwarzer Peter

To peter out bedeutet im Englischen nicht, dass Peter raus muss, oder dass jemand den schwarzen Peter hat. To peter out heißt zum einen auslaufen, im Sinne von allmählich weniger werden, oder schmaler bzw. enger werden.

z.B.:

This road will peter out to the end, so you will have to walk.

We still habe theses goods in store, but by the end of the year they will peter out.

City – mehr als nur eine Stadt

Gefühlsmäßig liegt der Unterschied im Englischen zwischen einem schnöden town und einer city in der Größe und Wichtigkeit der Ortschaft.

Streng genommen durfte sich im historischen Sinn in Großbritannien eine Stadt nur dann City nennen, wenn sie eine Kathedrale beherbergte. z.B.: Edinburgh, Manchester, Coventry. Davon gibt es im Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland immerhin 66.

Erst später wurde der Status City von anderen Kriterien abhängig gemacht, z.B.: flächenmäßige Ausdehnung, witschaftliches Gewicht, Einwohnerzahl usw.

Natürlich wird diese Würde einer Stadt, wie könnte es anders sein, von niemand anderem als der Queen verliehen.

City kann heutzutage, im Englischen wie im Deutschen, auch gleichbedeutend sein mit Innenstadt. z.B.: New York City,  Inner City London.

Dome vs. Cathedral – nicht zu verkuppeln

Der deutsche Dom hat leider mit dem englischen dome nichts an der Kuppel. Der englische dome ist als Gebäudeart besonders als Austragungsort für Sportveranstaltungen beliebt, wo er durch seine einzigartige Form, die an eine gigantische Käseglocke erinnert, optisch besticht. Berühmt sind der Astrodome in Houston, in aller amerikanischen Bescheidenheit, auch bekannt als das achte Weltwunder, oder der Pointiac Silverdome in Detroit, wo auch während der Fußball WM 1994 in den USA, das erste und letzte offizielle WM-Hallenfußballspiel auf Rasen ausgetragen wurde. Gegen diese gigantischen Bauwerke mutet die ehemalige Rudi Sedlmayer Halle, nach der Renovierung durch den FC Bayern, als Audidome bekannt, eher bescheiden an. Aber es muss ja nicht immer XXL sein.

Der deutsche Dom hat seine englische Entsprechung in cathedral.

Overheads – Hals über Fixkosten

Der Albtraum eines jeden Unternehmers: wenn die Fixkosten zu hoch sind, macht auch der schönste Gewinn keine Freude.

Fixkosten sind im Englischen die overheads, das hat nichts mit über Kopf, oder mit Oberköpfen zu tun.

Vorsicht auch mit dem overhead projector, das ist kein Fixkosten Rechner, sondern der Tageslichtprojektor. Dieses vorsintflutliche Gerät, das vor der Einführung von Power Point, Arbeitsunterlagen zu Picassogemälden verzerrt an die Wand warf.

Achtung: Ein beamer existiert im US-amerikanischen Englisch nur als umgangsprachliche Bezeichnung für einen BMW Fahrer.