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Die irische Trikolore

Lästermäuler behaupten, dass die Fahne der Republik Irland eine Sparversion der italienischen Trikolore ist, bei der das Rot zu einem blassen Orange ausgebleicht sei. Jedoch haben die Farben einen tiefen Symbolcharakter, der sich dem Unbedarften nicht auf den ersten Blick erschließt.

Grün ist nicht nur die Farbe des Islam, sondern repräsentiert auch die irischen, meist römisch katholischen Einheimischen, der grünen Insel. Orange steht für die protestantischen Invasoren unter niederländischen Wilhelm dem II., der aus dem Haus Oranje stammte. Weiß steht für den Frieden zwischen diesen beiden Parteien.

Für alle Freunde ethnischen Liedgutes und Weltmusik die irische Nationalhymne mit Text in Gaelisch und Englisch:

St. Patricks Day – Painting the town green

Es ist interessant, dass der Mensch immer einen Anlass braucht, um sich zu betrinken.

Der Schutzpatron Irlands, St. Patrick, der erste christliche Missionar, der sich in diese rauhe Gegend wagte,  liefert mit seinen Todestag, dem 17. März 481 oder 483, weltweit Millionen von Iren, irischstämmigen US-Amerikanern und anderen Trinkern, einen Vorwand, sich so richtig die Kante zu geben.

Um dem ganzen einen traditionellen Anstrich zu verleihen, färben zum Beispiel irischstämmige, vom Reinheitsgebot befreite,  Barbesitzer in den USA, an diesem Tag ihr Bier grün. Grün ist nämlich die Farbe, die auf der Nationalflagge der Republik Irland, die katholische Mehrheit der Insel repräsentiert.

Apropos Farben: die Redewendung im Deutschen „es so richtig krachen zu lassen“ entspricht im Englischen „to paint the town red„, was von der irischen Biermarke Guiness, für den St. Patrick’s Day kurzerhand zu „to paint the town green“ umgemünzt wurde.

Die traditionelle Parade in München zu diesem Anlass, ist mit mehrern tausend Teilnehmern aus Irland, Schottland und England, die größte in Kontinentaleuropa. In diesem Jahr ist sogar die Allianzarena zu Ehren des irischen Nationalfeiertages grün erleuchtet.

German Shepherd vs. Alsatian

Während US-Amerikaner den deutschen Schäferhund deutsch sein lassen (German Shepherd), verlegen die Briten die Herkunft des germanischen Paradehaustiers ins Elsass (Alsace = Elsass; Alsatian = elsässisch). Jedoch liegt das nicht an der zwanghaften Neurose unserer Inselnachbarn ihre teutonischen Wurzeln zu verleugnen, sondern in der Tatsache, dass eine Unterform dieser Rasse elsässischer Wolfshund heißt. Egal ob der Kläffer jetzt aus Frankreich oder Deutschland kommt, wichtig ist, dass er Sitz macht, apportiert und stubenrein (housbroken) ist.

Look vs. Watch – schau mer mal auf Englisch

Während im Deutschen schauen eher Franz Beckenbauer vorbehalten ist, beschränkt sich der Rest der Bundesrepublik aus das Sehen.

Die englische Sprache unterscheidet da schon etwas feiner.

Look wird wird im Sinne des Deutschen anschauen verwendet, jedoch nur bei unbewegten Dingen. Wenn man bewegte Dinge beobachtet, verwendet man watch.

for example:

Look at the picture.

Tonight I want to watch a football match.

Look kann außerdem im Deutschen aussehen bedeuten:

This girl sure looks good.

See wird neutral für das Deutsche sehen verwendet:

I can´t see right. oder Good to see you.

Listen vs. Hear – Hörprobe

Während man im deutschen aufmerksames Hören durch die Präposition zu verstärkt, also aus hören zuhören wird, verwendet die englische Sprache gleich ein anderes Wort und aus hear wird listen.

hear = zufällig hören

listen to = aufmerksam zuhören

Zum Beispiel:

I heard it on the news.

I always listen to my boss carefully.

Leprechaun – irischer Pumuckel

Ein Post für alle abergläubischen Englisch für alle Leser. Ein Leprechaun ist die irische Version des Pumuckel, und kein irischer Haushalt mag ohne einen solchen als Hausgeist auskommen.

Anstatt mit hysterischem Falsettgekreische, nervt der Leprechaun mit irischem Englisch. Er ist geizig, deswegen hat er einen Topf voller Gold, den er an einem geheimen Ort verborgen hält, den doch ein jeder kennt: das Ende des Regenbogens.

Hoffentlich findet die irische Regierung diesen Schatz bald, dann müssen die Paddies nicht die ständig die EU anpumpen.

Wench – englisches Frauenzimmer

Während der deutsche Dichterfürst Geheimrat von Goethe nicht davor zurückschreckte Wörter wie Frauenzimmer oder Weibsbild zu benutzen, um auf das vermeintlich schwache Geschlecht anzuspielen, brandmarken diese Begriffe ihren Benutzer heute als frauenfeindlichen Reaktionär.

Die englische Entsprechung des deutschen Frauenzimmers heißt „wench“ und ist in seinem Gebrauch Frauen gegenüber, genauso wenig angeraten wie schmeichhaft, wie sein deutsches Äquivalent.

Jedoch gibt es Frauen, die, um sich einen besonders burschikosen Anstrich zu geben, auf dieses Wort als Identifikator zurückgreifen. Hier wäre die idiomatische deutsche Übersetzung Braut. Dies hat nichts mit einer sich im Prozess der Eheschließung befindlichen Frau zu tun, sondern bezieht sich auf die derbe Sprache, zum Beispiel von Motoradrockern. (=Rockerbraut)

Ein englisches Beispiel wäre die Piratenbraut = pirate wench.

Texas Drawl – langezogene Vokale auf der Flucht

Genau wie in Deutschland regionale Dialekte vom sogenannten Fernsehdeutsch längst in die Flucht  in geschlagen wurden, sind auch in den USA lokale Klangfärbungen auf dem Rückzug.

So trifft man in München kaum noch jemanden, der Bayerisch spricht und genauso stirbt der Texas Drawl aus, das für den Süden der USA typische Ziehen der Vokale, das die Sprache zu einem melodischen Sing Sang werden lässt. Dies mag vielleicht auch damit zusammenhängen, dass mit diesem Dialekt oft Hinterwäldlertum und Rassismus assoziert werden.

Dennoch, um dem Trend des Verschwinden von regionalen Eigenheiten entgegenzuwirken, zwei typisch texanische Redewendungen:

to walk in high cotton = reich sein

to have a big hat and no cattle = viel reden, wenig tun

Banana Bender – Warum ist die Banane krumm?

Eine Frage, die über Jahrhunderte Philosophen und Schöngeister beschäftigte, findet jetzt eine triviale Antwort.

Die gängige Annahme für die Krümmung der Banane war bis dato, dass „niemand in den Urwald flog, und sie wieder grade bog“. Weiterhin hält sich hartnäckig die Theorie, dass die Bananenkurve erfunden wurde, damit die exotische Gelbfrucht, nach der Wende, in den neuen Bundesländern nicht mit Gurken verwechselt wurde.

Des Rätsels Lösung liegt in Australien, in der Provinz Queensland, deren Einwohner den Spitznamen Banana Benders (Bananenbieger) haben.

Tall, large, big, great, high – Größe zeigen

Eifrigen Englisch für alle Lesern ist natürlich längst geläufig, dass im Englischen ein großer Unterschied zwischen big and tall besteht, der speziell bei Frauen den Fettnapf besonders tief macht. Big bezieht sich auf körperliche Robustheit, während tall eher hochgewachen bedeutet.

Auch in anderen Zusammenhängen sind dies Unterschiede nicht unbeträchtlich:

Trees sind im Englischen large, Albert Einstein is great, numbers are high, builidings are tall and a pullover can be too big.