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Jesus Chrysler – Du sollst den Namen des Herr nicht missbrauchen

Die englische Sprache hat Mittel und Wege gefunden die emotional entladene Wirkung von  Schimpfwörtern zu erhalten, ihnen aber die Schärfe zu nehmen, indem sie diese leicht verfremdet.

Genau wie im Deutschen das Wort, das mit Sch anfängt mit „Scheibenkleister“ umschrieben wird, wird im Englischn aus damn, darn und aus dem F-Wort frigging.

Desselben Mechanismus bedienen sich Anglophone, um sich nicht auch noch zusätzlich der Blasphemie schuldig zu machen:

So wird aus Oh my God, oh my gosh und in den USA wird der Nachname des Allmächtigen in eine kurzerhand in eine Automarke verwandlet: Jesus Chrysler.

Take Place vs. Take A Seat

Besonders Deutsche, die sich im Englischen versuchen, begehen gerne und nachhaltig den Fehler jemandem einen Sitzplatz anzubieten, indem sie sich der Floskel: To take place bedienen.

To take place bedeutet leider nicht, wie die wörtliche Übersetzung vermuten ließe, „Platz nehmen„, sondern stattfinden.

Wenn Sie also einem Gast idiomatisch bitten wollen, sich zu setzen, können Sie sich der Redewendungen: please, have a seat bedienen. Oder in der Sparversion: please, sit.

LBS – zuckerfrei

Während man in Deutschland mit LBS ein Kreditunternehmen verbindet, hat diese Abkürzung im englischen Sprachraum eine vollkommen andere Bedeutung.

Wenn jemand in den USA unter einer lbs-episode leidet, hat das nichts mit negativem cash flow zu tun, sondern bezieht sich auf einen niedrigen Blutzuckerspiegel.

Lbs steht nämlich für low blood sugar.

z.B.: This guy needs a candy bar immediately, he is having an lbs-episode.

Underscore – unterstreichen auf Englisch

Besonders am Telefon ist es schon in der Muttersprache nicht immer einfach, seine E-mail Adresse mitzuteilen. Neologismen der Computersprache machen nicht nur älteren Menschen zu schaffen. Der Teufel liegt hier wie immer im Detail. Während der dot durch die dot.com Unternehmen den Bekanntheitsgrad einer Hollywoodberühmtheit hat, fristet der Unterstrich ein kümmerliches Dasein, und ist wohl den meisten Bundesbürgern in seiner englischen Ausführung eher unbekannt.

Die E-mail Adresse: english_munich.de wird auf Englisch so ausgesprochen:

english underscore munich dot de

Handicap – bettelnde Golfer?

Was ein Handicap genau ist, kann Ihnen wahrscheinlich nur ein Golfer erklären. Ich bin an Golf so desinteressiert, dass ich mich nicht einmal dazu aufraffen kann zu googeln, was es wirklich bedeutet. Wesentlich interessanter ist da schon der Usprung des Wortes.

Der englische König Heinrich der VII hat mit königlicher Großmut der Unzahl heimkehrender, versehrter Kriegsveteranen das Betteln erlaubt, weil sich eine Invalidenrente aus dem Staatsäckel nicht finanzieren ließ.

Diese wurde damals als „cap-in-hand“ bezeichnet, auf den Umstand anspielend, dass eine Kopfbedeckung als Klingelbeutel herhalten musste. Später wurde daraus „handicapped“ als Synonym für „behindert„.

Dieser Begriff ist besonders in der Hochburg der politischen Korrektheit längst aus der Mode, und durch „challenged“ ersetzt worden.

Take vs. Bring – Bringschuld

Der Unterschied zwischen take and bring stellt Englisch lernende Deutsche immer wieder vor Probleme.

Beide bedeuten das Gleiche nur anders. Take bedeutet etwas wegbringen, so wie wenn Sie zum Beispiel im englischsprachingen Ausland jemand fragt, ob Sie Ihr Essen „to take out“ wollen.

To bring heißt bringen im Sinne von etwas mitbringen:

z.B.: Can you bring beer to the party.

Heart Idioms – Englisch von Herzen

Das Herz ist ein lebenswichtiges Organ und steht als Sinnbild für Mut, Gefühl und Tatendrang, nicht nur im Deutschen.

Während man im Deutschen jedoch das Herz auf der Zunge trägt und damit emotionales Geplapper verbindet, bedeutet to have one`s heart in mouth, im Englischen, dass man extrem nervös ist.

Die besten Freunde trägt man immer im Herzen, so ist es nicht verwunderlich, dass to learn by heart die englische Entsprechung für auswendig lernen ist.

Zum Glück hat man auch im Englischen ein Herz aus Gold, a heart of gold.

Thumb Idioms – Daumen drauf!

Wissenschaftler behaupten, dass erst der Daumen, der Finger der uns von unseren, auf den Bäumen lebenden Vorfahren unterscheidet, technischen Fortschritt möglich gemacht hat, denn er versetzt uns in die Lage Werkzeuge festzuhalten und zu bedienen. Auch wenn Mausklick und Tablets diese These herausfordern, ist dieser Finger auch im Englischen ein wichtiger Bestandteil der Umgangssprache.

To give somebody the thumbs up, heißt jemandem sein Einverständnis geben. Die Regel Pi mal Daumen ist im Englischen by rule of thumb. To be under one’s thumb heißt unter jemandes Pantoffel stehen, wie die Rolling Stones schon gewußt haben.

Pull Over vs. Pullover

Auch wenn man in anglophonen Ländern genausoviel Wert auf Kleider legt hat es das aus dem englischen übernommene Lehnwort Pullover in sich. Auseinandergeschrieben, als Verb, hat es nämlich mit Kleidung eher wenig zu tun, denn es bedeutet: mit dem Auto anhalten, bzw. ranfahren.

z.B.:

Hold on second I can`t speak on the phone now, I will have to pull over.

Virtually – so gut wie virtuell

Das virtuelle Zeitalter hat mittlerweile so gut wie jeden erreicht. So betreiben viele Menschen, auch die kein Talent dazu haben, einen Blog. Im Englischen jedoch gilt hier doppelte Vorsicht, denn virtuell, kann neben seiner IT-bezogenen Bedeutung auch noch „so gut wie, quasi“ heißen.

z.B.:

Our boss offered us a raise of 0.10 Cent, that’s virtually nothing.