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Must And Have to – freiwillig müssen

Müssen tut man eigentlich nur sehr wenige Sachen wirklich, eines davon ist sterben. Auch wenn diese Aussicht auf den ersten Blick wenig vielversprechend erscheint, eröffnet sie doch eine Vielzahl von Möglichkeiten.

Deshalb hat sich die englische Sprache wohl dafür entschieden, zwischen freiwilligem „Müssen“, oder „Müssen“, augrund einer von außen auferlegten Verpflichtung, zu unterscheiden.

Wenn Sie z.B. sagen: „I have to see my girl friend.“ Wird dies wohl mit Augenverdrehen und Verdruss in der Stimme geschehen, weil die Holde schon mit dem Nudelholz wartet.

„I must see my girl friend“ , bedeutet, dass Sie die Angebetete sehen wollen, weil Sie sich noch in der Rosabrillen-Phase befinden, und das Nudelholz noch zu seinem ursprünglichen Zweck benutzt wird.

Deswegen ist es sinnvoll, wenn Sie eine Unterredung mit einem Kunden beenden wollen, indem Sie einen anderen Termin als Grund anführen, dies mit „have to“ tun, um klarzustellen, dass es sich um eine Verpflichtung handelt, und Sie eigentlich doch viel lieber bleiben würden.

Mustn´t – wann nicht müssen nicht gleich dürfen ist

Ein ewiger Top Scorer in der Liga der Lieblingsfehler der Englisch lernenden Deutschen ist mustn´t. Natürlich, Sie ahnen es schon, heisst dieser Begriff nicht, „nicht müssen„, sondern „restriction„.

z.B. You mustn´t smoke in here. = Du darfst hier nicht rauchen.

Wenn Sie ausdrücken wollen, dass jemand etwas nicht tun muss, können Sie ich mit don´t have to oder needn´t behelfen.

z.B.

You needn´t (don´t have to) read „Englisch für alle“ every day, from time to time is enough.

Grounded – auf den Boden zurückgeholt oder nur Hausarrest

Der englische Ausdruck „grounded“ bezeichnet die Höchststrafe eines jeden Piloten, sei es durch die Entziehung seines Flugscheines, oder die Einziehung seines Aeroplanes. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Aeronaut plötzlich farbenblind geworden ist, oder, wie  gesehen beim thailändischen Kronprinzen Maha Vajiralongkorn, das Flugzeug kurzerhand gepfändet wurde.

Ihro Gnaden scheint es mit Gleichmut zu nehmen, kann sie doch nun ihrem Lieblingshobby, nämlich dem Erbeerpflücken, fröhnen.

Härter trifft es da schon anglophone Kinder, die wenn sie „grounded“ sind, Hausarrest haben, und deren Eltern wahrscheinlich X-Box und Playstation langfristig konfisziert haben.

Begrüßen auf Englisch

Der erste Eindruck ist entscheident, oft wird schon in der ersten Sekunden einer Begegnung klar, ob gegenseitige Sympathie hergestellt werden kann, oder, ob im Gegenteil, die Beteiligten am liebsten auf eine Bekanntschaft verzichten würden.

Bei einem so kritischen Moment, ist es besonders in einer Fremsprache wichtig, interkulturelle Besonderheiten zu beachten.

Bei formellen Begegnungen sagt man : Nice to meet you, pleased to meet you etc.Vorsicht, besonders in GB  kann es Ihnen passieren, dass Sie bei einem ersten Aufeinandertreffen „How do you do?“ gefragt werden. In diesem Zusammenhang interessiert sich niemand für momentanes Befinden, dies ist eine Floskel, auf die Sie, als interkulturell geschulter „Englisch für alle“- Leser mit „How do you do?“ antworten. Klingt schräg, aber was will man von einem Volk erwarten das auf der falschen Seite Auto fährt.

Sollten Sie es mit einer wenig kommunikativen Person zu tun haben, können Sie unangenehmes Schweigen überbrücken, indem Sie von sich aus die Initiative ergreifen, und Ihrem Geprächspartner vorschlagen: „May I introduce myself.“oder als Sparversion „I am Robert, good to meet you.“

Wie Sie wahrscheinlich schon wissen, vermeiden Anglophone betretenes Schweigen und füllen peinliche Stille mit allerlei Small Talk. Gute „ice breaker“ sind:

nice weather, isn´t it?„, „did you have a good journey?„, „this will be a busy day“ etc.

Deutsche lieben es über körperliche Gebrechen und ihre privaten Finanzen zu reden, Anglophone nicht. Vermeiden Sie also, besonders bei einer ersten Begegnung, diese Themen.

Up for Grabs – abgreifen

Das englische Wort „grab“ kann umgangssprachlich, nicht nur in seiner eigentlichen Bedeutung „greifen“ verwendet werden, sondern wird auch benutzt, um z.B. den jugensprachlichen Neologismus „sich etwas einziehen“ wiederzugeben.

z.B. Today, I want to grab a pizza. (heute will ich mir ne Pizza reinziehen, ey)

Man kann natürlich auch ein „girl“ grabben, was aber weder etwas mit „reinziehen“ noch mit sexueller Belästigung zu tun hat. „to grab a girl„, heisst ein Mädchen zum Tanz auffordern.

to be up for grabs„. heisst an den Meistbietenden verschachert werden

z.B. If Greece goes on like this, they soon will be up for grabs.

It Rocks – ok, weitermachen

Rock And Roll ist nicht nur Musik sondern auch Lebensgefühl, so ist es nur natürlich, dass es auch in der englischen Umgangssprache rockt.

Wenn Sie jemandem auf saloppe Weise mitteilen wollen, dass Sie mit einer Sache einverstanden sind, können Sie z.B. sagen: Rocks.

z.B.  Q: Wanna go for a beer?  A: Rocks.

Wenn Sie jemanden zum Weitermachen ermuntern wollen, können Sie dies auf idiomatische Art tun, indem Sie sagen: Rock on, was in etwa dem Deutschen, „weitermachen!“ entspricht.

Slang – Kontraktionen

Wer native-speakern genau auf den Mund schaut, wird erstaunt sein, wie wenig sich diese  um das scheren, was Sie in Ihrem Englischkurs soeben gelernt haben. Grammatik, Aussprache und Wortschatz haben in der „freien Wildbahn“ oft nur sehr wenig mit dem zu tun, was so im Klassenzimmer unter Laborbedingungen gelehrt wird. Aber wie schon Armin Brunner richtig bemerkt hat: Das richtige Skifahren, geht eben erst neben der Piste los.

Ein Beispiel für die Anarchie in der englischen Umgangssprache sind Kontraktionen beim Gebrauch von modalen Hilfsverben und Mengenangaben. Das hat nichts mit Magenschmerzen zu tun, sondern ist eigentlich sehr einfach:

could have = coulda

going to = gonna

want to = wanna

should have = shoulda

kind of = kinda

lot of = lotta

Put The Finger on It – schlimmer Finger

Flinke Finger sind nicht nur für Pianisten wichtig. Im digitalen Zeitalter braucht auch Otto Normal User, in seiner Funktion als Keyboardvirtuose, geschmeidige Tastextremitäten. Natürlich gibt es im Englischen, was diese feingliedrigen Handflächenfortsätze anbelangt,wieder einmal allerhand zu beachten:

Daumen = thumb, Zeigefinger = index, pointer, Mittelfinger = middle finger, Ringfinger = ring finger, kleiner Finger = pinky

Weiterhin können Sie, wenn Sie audrücken wollen, dass Sie einen Sachverhalt nicht rational erklären können, dies auf Englisch tun, indem Sie nachstehende Redewendung verwenden:  I can´t put my finger on it.

z.B. Rolf is such a nice guy, I don´t know why I don´t like him. I just can´t put my finger on it.

Native American – nicht aus Indien

Dass Kolumbus eigentlich nach Indien wollte, und AmeriKa nur durch Zufall entdeckt hat, weiss wohl jeder. Im Zuge der politischen, in den USA allgegenwärtigen, politischen Korrektheit, wehren sich die amerikanischen Ureinwohner gegen die Bezeichnung „Indian“ und bevorzugen den Term „Native American„. Also „native speaker“ hin oder her, sagen sie nie „Indian“ zu einem US Bürger eingeborener Abstammung, wenn Sie das Kriegbeil begraben lassen wollen.