Author Archives: andergast

Pimp – zuhalten

Der neudeutsche Neologismus „pimpen“ wird besonders von Jugendlichen oft und gerne verwendet, so dass es vielleicht lohnt auszukundschaften, woher dieser Ausdruck eigentlich stammt.

Pimp“ ist im Englischen die Bezeichnung für einen Procurement-, bzw. Human Resources Manager im ältesten Gewerbe der Welt. Die Mitglieder dieser Zunft wurden in den USA, besonders in den 70er Jahren, durch ihr schrill, bizarres Outfit bekannt, so dass dieser Ausdruck auch Synonym für alles Grelle und Marktschreierische geworden ist.

Die Verbform „to pimp“ heisst deswegen etwas aufmotzten.

Den Höhepunkt erreichte dieser Modestil mit den Blaxploitation Filmen, in denen der leger, lässige Lebensstil von Afroamerikaner derart überzeichnet wurde, um diese zu Clowns zu degradieren, und so die Black Power Bewegung lächerlich zu machen.

Die Parallele sind heutzutage Hip Hop Videos, in denen Schwarze als Rolex tragende, Mercedessüchtige Testostreonsilos, mit armdicken Goldketten porträtiert werden, und die zu 70 % von weißen Jugendlichen der Mittelschicht gesehen werden.

Worrywart – Sorgensilo

Die Deutschen sind Weltmeister im Pessimismus und was in der Bundesrepublik nicht weiter auffiele, wäre in den Vereinigten Staaten noch auffälliger als ein mit Skonto zahlender Grieche.(kleine politische Inkorrektheit am Rande)

Deswegen gibt es für jemanden, der sich unnötigerweise ständig Sorgen macht und versucht seine Umgebung mit seiner Schwarzmalerei anzustecken, einen wenig schmeichelhaften Ausdruck, nämlich: „worrywart„.

to worry = sich sorgen machen; wart = Warze

Ambidextrous – beidhändig rechts

Multitasking is the name of the game. Wer bewundert nicht Teenager die gleichzeitig, X Box spielen, fernsehen und mit ihren Freunden telefonieren können, während Lady Gaga´s Pokerface aus der Stereoanalge dröhnt und die Scheiben vibrieren lässt.

Auch Erwachsene müssen heute in der Kunst der der Merhfachbelegung Ihrer mentalen und physischen Ressourcen bewandert sein, um in der, darwinistische Ausmasse anehmenden Leistungsgesellschaft, nicht unterzugehen.
Es ist schon lange nicht mehr kleinwüchsigen französischen Kaisern vorbehalten, von Napoleon sagt man, dass er zwei Briefe auf einmal schreiben konnte, sondern auch Fritze Müller muss heute an allen Fronten gleichzeitig kämpfen.

Klar im Vorteil ist in dieser Beziehung, wer hier beide Hände frei hat, d.h. nicht durch die Bevorzugung einer Seite in seinem Schaffensdrang unilateral behindert ist.

Auf Englisch werden solche Menschen als „ambidextrous“ bezeichnet.

Latein: ambo = beide; dexter = rechts

Wahrscheinlich werden mit der immer rasanter fortschreitenden technologischen Entwicklung auch zwei Hände nicht mehr reichen, und die Menschen der Zukunft werden wieder lernen müssen, wie unsere auf Bäumen lebenden Vorfahren, ihre Füße zu gebrauchen, um noch mehr Aufgaben simultan erledigen zu können.

Kindle – Feuer geben

Eingeführt, um dem strauchelnden Buchhandel endgültig den Todesstoß zu geben, ist das „Kindle“ gerade dabei, selbst vom I-Pad überannt zu werden. Harm set, harm get. ( wer anderen eine Grube gräbt….).

Interessant ist, dass das Wort „kindle“ (Aussprache ‚kɪndl̩ wie in Münchner Kindl), eigentlich anzünden bedeutet.

to kindle sth. etw.Akk. anzünden | zündete an, angezündet |

Leg Idioms – Beinereien

So wie man sich auch im Deutschen kein Bein ausreisst, oder Stein und Bein schwört, darf dieses wichtige Körperteil in englischen Redewendungen natürlich nicht fehlen.

Für alle Freunde des Fußball: das sogennante „first leg“ hat nicht mit dem ersten Bein zu tun, sondern bezeichnet das Hinspiel.

to give somebody a leg up“ bedeutet, jemandem Unterstützung zu geben, besonders, wenn er sich in der Anfangsphase einer Unternehmung noch etwas schwertut.

to pull a leg“ heisst jemanden veräppeln.

Ähnlich wie im Deutschen „Hals-, und Beinbruch„, kein Fluch, sondern ein Segen ist, sagt man auf Englisch „break a leg„, wenn man jemandem gutes Gelingen wünscht.

Wenn Sie sich in einer neuen Situation erst zurecht finden müssen, können Sie das ausdrücken, indem Sie sagen:

I have to get my sea legs first„.

mehr Beinereien:

Nicknames – mehr als nur ein Spitzname

Jeder, der ein E-mail account hat, oder sich schon einmal bei einer dating site eingelogt hat, weiss, was ein“nickname“ ist.

Interessant, dass es dafür im Englischen noch sehr viele Synonyme gibt:

z.B. moniker, pet name, sobriquet, cognomen

Ausserdem:

Leute, die ihr Geld, mit nicht ganz astreinen Geschäften verdienen, können vielleicht einen „alias“ gebrauchen. (einen falschen Namen, der die Betroffenen hinters Licht führt).

Schriftsteller haben einen „pen name„, (Pseudonym“).

Da Doppelnamen in anglophonen Ländern nicht üblich sind, und dort kreative Wortschöpfungen wir z.B. „Leutheuser-Schnarrenberger“ leider nicht vorkommen, müssen Ehefrauen ihren „maiden name“ am Traualtar abgeben.

Hibernia vs. to hibernate

Der Herbst kündigt sich an, und manch einer schaltet schon jetzt den Stoffwechsel auf Sparflamme, um gut durch die Witnermonate zu kommen.

Wenn Sie auf Englisch gut überwintern wollen, tun Sie das mit „to hibernate = Winterschlaf halten„. Auch der Standby Modus bei Computern, wird manchmal „hibernate mode“ genannt.

Wer jetzt denkt, dass „Hibernia“ eine Nation im Winterschlaf ist, täuscht sich. „Hibernia„ist der lateinische Name für Irland und wird gerne benutzt, wenn man auf die grüne Insel besonders poetisch Bezug nehmen will.

Beer Idioms – jetzt wirds interessant

Viele Leser werden sich wohl gefragt haben, wann in Englisch für München die wirklich wichtigen Dinge des Lebens thematisiert werden. Falls Sie sich auch darunter befunden haben, kann ich Sie beruhigen, dieser Post behandelt einen wirklich fundamentalen Aspekt unseres Lebens nämlich: Bier.

Da Bier auch in der angloamerikanischen Welt eine nicht unwesentliche Rolle spielt, ist es nicht weiter verwunderlich, dass dieses goldgelbe Naturheilmittel Gegenstand einiger Ausdrücke der englischen Umgangssprache geworden ist:

to be small beer = kleine Fische sein

In comparison to BMW they´re only small beer.

to be beer and skittles = Friede Freude Eierkuchen sein

Life isn´t all beer and skittles nowadays.

to cry in one´s beer = sich selbst bemitleiden

Brief – verbriefter falscher Freund

In der Ruhmeshalle der falschen Freund hat „brief“ von jeher einen Ehrenplatz. „Brief“ heisst auf Englisch „letter„, und „letter„auf Deutsch“Brief„.

Ein „briefcase“ ist keine „Brieftasche„, sondern ein Aktenkoffer.

Interessant wird es im US amerikanischen Englisch, wo „briefs“ für die Art Unterwäsche steht, die im Deutschen „Slip„heisst.

Auf Englisch kann „slip“ ausser Unterhose noch eine Vielzahl anderer Bedeutungen haben, so ist zum Beispiel ein „issue slip„, ein Lieferschein.