Der Normalfall in den USA ist eine extreme Anpassung, die das Individum bis zur Unsichtbarkeit mit seiner Lebensumgebung verschmelzen lässt. Da die Amerikaner ein mobiles Volk sind, müssen sie mit ihrem Wohnort und ihrer Arbeit gleichzeitig auch ihre Identität oft mehrmals in ihrem Leben ändern. Was in anderen Nationen als Wendehalsverhalten gebrandmarkt werden würde, stellt einen US-Bürger vor keine größeren Sinnkrisen. Der Begriff ist to „reinvent yourself„. Viele Amerikaner geben sich, ihren gegenwärtigen äußeren Umständen entsprechend, regelmäßig einen neuen Anstich. Frei nach dem Motto“if you cannot beat, them join them„, ist es normal die Fahne nach dem gegenwärtigen Wind zu richten, „to go with the flow“ ist die Devise.
Leider kollidiert dieses extreme Anpassungsverhalten mit einer anderen Facette des amerkanischen Selbstverständisses, nämlich Individualität, und dem verfassungsmäßig garantierten Recht sein Glück zu suchen ( „the right to pursue happiness„).
Um den Spagat zwischen flurbereinigtem Leben und individuellem Glückssucher zu schaffen, haben die USA ein Ventil geschaffen, das eine Sinnkrise gar nicht erst aufkommen lässt: Customizing ! In Amerika ist es möglich seine täglichen Konsumprodukte bis zum Aberwitz zu personalisieren und garantiert dadurch genormten Existenzen die Menschwerdung durch den Erwerb von Special Editions, First Editions und Hemden mit Monogrammen. Ebenso ist die extreme Serviceorientierung in den USA ein Abfallprodukt dieser Entwicklung, weil wer sich über Konsum definiert, schlechten Service als persönliche Beleidigung auffasst. Ich konsumiere also bin ich.