Archiv des Autors: andergast

Whitewash – weiße Weste

Besonders für Süddeutsche stellt schon im Deutschen das Wort weißen anscheinend eine Herausforderung dar und mutiert schon mal zu weißeln. Das englische to whitewash hat allerdings nichts mit Persil und Co. zu tun,  bezieht sich nicht auf die Wiederherstellung befleckter Politikerreputationen, und steht auch nicht in Zusammenhang mit der Legalisierung von Schwarzgeldern auf Nummernkonten.

To whitewash bezeichnet schlicht und einfach die Tätigkeit eine Wand weiß zu streichen.

Hoi polloi – vorne ist ganz weit weg

Die soziale Schere zwischen arm und reich geht immer weiter auseinander, auch in anglophonen Ländern. Natürlich mangelt es nicht an Ausdrücken besonders die sozial Unterpriveliegierten verbal auszugrenzen. Ehrliche Ansätze in diesem Zusammenhang sind riff raff, scum, pack, die die Verachtung der Elite gegenüber der Unterklasse teilweise herzhaft, farbenfroh und klar zum Ausdruck bringen. Natürlich mangelt es auch nicht an Euphemismen (linguistische Schönfärberei), die politische Korrektheit heucheln. Ein besonders interessanter Begriff in diesem Zusammenhang darauf ist das Wort hoi polloi. (=Pöbel)

Die Humanisten unter den Lesern werden jublen, denn jetzt kann das große Graecum aus dem Trophäenschrank geholt werden. Hoi polloi stammt aus dem Altgriechischen, aus einer Zeit, als sich unsere südeuropäischen Nachbarn noch mehr dafür bekannt waren sich um die Kultur verdient zu machen, als zu jammern und ihre Nachbarn anzupumpen. Hoi polloi (οἱ πολλοί) bedeutet wörtlich übersetzt: die breite Masse.

Der Ausdruck geht zurück auf eine Rede des Perikles, des Erfinders der Demokratie, der die hoi polloi, die Allgemeinheit, der Aristrokaratie hoi oligoi (οἱ ὀλίγοι) gegenüberstellt.

Um einer Beleidigung den Schrecken zu nehmen, ist die beste Strategie die Flucht nach vorne anzutreten. Deswegen hat sich eine schottische Punkband wohl oi polloi genannt.

Deadright – todrichtig

Die makabre Ader der Briten scheint wieder einmal voll durch, wenn es um das deutsche goldrichtig geht. Wärend die deutsche Sprache, um die Korrektheit einer Sache zu besonders zu betonen sich des wertebeständigen, gelben Edelmetalles bedient, greift das Englische hier auf die Abwesenheit von Leben zurück.

Alternativ kann man auch damn right sagen, damit liegen Sie dann auch im Deutschen verdammt richtig.

Afford vs. Effort – Aufwand leisten

Die beiden Vokablen der Überschrift haben schon so manchen Englisch lernenden Deutschen zum Stolpern gebracht.

Afford (ə-ˈfȯrd), Bettonung auf der zweiten Silbe bedeutet sich leisten, während                    effort (e-fərt, -ˌfȯrt) Aufwand, bzw. Mühe bedeutet.

Trauen Sie jedoch keinem, der Ihnen in seinem Englischkurs effortless learning verspricht, das preussische Motto ohne Fleiß kein Preis, gibt es auch im Englischen:

No pain, no gain.

Desert vs. Dessert – sandiger Nachtisch

Die Konsonantenverdoppelung der beiden Begriffe in der Überschrift hat wahrscheinlich nicht nur einmal in der Geschichte der Englisch als Fremdsprache Lernenden zu peinlichen Momenten und betretenem Schweigen geführt.

Desert (ˈde-zərt)  mit einem s, auf der ersten Silbe betont, ist die Wüste.

Dessert (di-ˈzərt) mit zwei s, auf der zweiten Silbe betont, ist der Nachtisch.

Bee Idioms – Maja, flieg nicht so schnell!

Genau wie im Deutschen, ist eine Biene auch im Englischen vor allem Metapher für fleißige Geschäftigkeit. So ist es nur natürlich, dass die deutsche Arbeitsbiene auch auf Englisch eine worker bee bleibt.

Weitere bee idioms:

to be the bee´s knees = absolute Spitze sein

z.B.:

Have you tried this ice cream. It´s delicious, it´s the bee´s knees.

to have a bee in one´s bonnet (Häubchen) = Hummeln in der Hose haben

z.B.:

This kid can´t keep still for one minute, he really has a bee in his bonnet.

to talk about the birds and the bees = umständlich über Dinge mit sexueller Konnotation                                                                          reden

z.B.:

Dad, you don´t have to talk about the birds and the bees, I am a grown woman.

Lesson vs. Lessen – weniger ist mehr

Die beiden Homonyme (gleichausgesprochene Vokablen mit verschiedener Bedeutung) können bei ESL (English as a second language) Lernenden für Konfusion sorgen.

Lesson (ˈle-sən)  ist die allseits bekannt Schulstunde, egal ob sie 45 Minuten oder eine Stunde dauert.

z.B.:

If you want to be successful in your English lesson, you will have to pay attention.

To lessen (von less = weniger), bedeutet vermindern, bzw. verringern.

z.B.:

If you lessen the effort, also your achievement will decrease.

Save vs. Spare

Sparen ist jetzt sogar in den ehemals für seine extraweiten Spendierhosen bekannten USA hip geworden. Finanzkrise lässt grüßen. Jedoch ist bei aller Sparsamkeit linguistisch für teutonische ESL (English as a second languge) Lernende Vorsicht geboten:

To spare bedeutet nicht sparen im Sinne von auf die hohe Kante legen, sondern mehr jemandem etwas ersparen:

z.B.:

Spare me the details. = Ersparen Sie mir die Details.

Die Sparstrumpvariante in diesem Zusammenhang, also Geld unter die Matratze oder aufs Bankkonto, ist das englische save.

z.B.:

Nowadays you can´t only relie on your retirement fund, you will also have to save some money.

Passenger vs. Passer-by

Wer im Sommer Zeit hat, kann sich seine Zeit damit vertreiben, in Cafehäusern draußen zu sitzen und Passanten zu beobachten. Das Objekt populärwissenschaflicher Verhaltensforschung, oder schlicht Fernsehersatz, der deutsche Passant heißt auf Englisch passer-by.

Nicht zu verwechseln mit passenger, dem Passagier, oder Beifahrer. Konsequenterweise heißt der Beifahrersitz auf Englisch passenger seat oder in den USA shot gun seat. Dieser gewöhnungsbedürftige Ausdruck hat seinen Ursprung in der Ähnlichkeit des Klappmechanismus dieser Konstuktion mit dem einer Schrotflinte.

Merke:

Wenn Sie in den USA den vorderen Beifahrersitz für eine Autofahrt für sich in Anspruch nehmen wollen, müssen Sie sicherstellen, dass Sie sich beim Annäheren der Gruppe an das Fahrzeug, als erster gut vernehmbar “shot gun” rufen.

To Hyphenate – gute Verbindungen

Der Bindestrich ist durch seinen Gebrauch im Internet schon lange zum Minuszeichen degradiert worden. Im Englischen jedoch ist er noch immer der sogenannte hyphen.

Etwas mit Bindestich zu schreiben heißt im Englischen to hyphenate.

z.B.:

Do you hyphenate to out-fox somebody?

Compounds consisting of a prepostion and a noun are always hyphenated e.g. love-in.