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Übersetzen Sie noch, oder reden Sie schon ?

Deutsche sind wie Frauen, sie reden zu viel und denken kompliziert, und wenn wir schon in der Stereotypenkiste kramen, dann richtig: Deutsche lieben es, sich in langatmigen Satzelaboraten zu ergehen und sich hinter exotisch klingenden Fremdwörtern zu verstecken, deren Sinn ihnen meist selbst nicht so ganz klar ist.

Ob das nun stimmt oder nicht, tatsächlich ist die deutsche Sprache komplizierter als ihr angelsächsisches Gegenstück, und wenn Sie einen deutschen Geschäftsbrief ins Englische übersetzen, ist dieser oft halb so lang wie das Original.

Deswegen kann man auch, wenn man mit Deutschen Englisch redet, fast das Vokabular durch das Gehirn rattern hören. Wenn Sie auch zur Fraktion der Übersetzer gehören, die sich zuerst einen Satz auf Deutsch zurechtlegen, um ihn dann umständlich ins Englische übersetzen, dann achten Sie bitte darauf, dass Sie diesen nicht zu kompliziert gestalten, denn je aufwändiger die Vorlage, desto schieriger ist es diesen in die Zielsprache zu übertragen. Sie werden ohnehin in einer Fremdsprache zunächst nicht das Niveau ihrer Muttersprache halten können, weswegen es sich empfiehlt einen Gang zurückzuschalten und die Sätze, die sie sich in ihrem Gehirn zur Übersetzung vorformulieren, so einfach wie möglich zu gestalten.

Besser natürlich ist gar nicht erst übersetzen zu müssen, sondern gleich die englische Variante parat zu haben. Das ist besonders am Anfang nicht ganz einfach und kann erst durch eine etwas intensivere Auseinandersetzung mit der englischen Sprache bewerkstelligt werden. Viel Lesen, viel englisches Radio hören und Filme in der englischen Originalfassung ansehen, stattet Sie mit dem nötigen passiven Rüstzeug aus, das Sie durch regelmäßige Übung im Sprechen, nach und nach aktivieren können. Lernen Sie keine einzelnen Vokabeln, sondern nur ganze Sätze und Redewendungen. Vergessen Sie Grammatik, weil Sie als Deutscher ohnehin viel zu viel Angst davor haben einen Fehler zu machen, und Sie dadurch in Ihrer Experimentierfreudigkeit in der Fremdsprache nur gehemmt werden. Merke: Es gibt keine Fehler, nur Feedback.

Notch Idioms – Einkerbungen

Genau wie man im Deutschen etwas auf dem Kerbholz haben kann, sind im Englischen Redewendungen mit notch (=Kerbe) sehr gängig.

to be top notch = erstklassig sein

z.B.:

Wow, this hotel is really top notch.

to notch something up = etwas hinzufügen, im Sinne einer weiteren Kerbe auf der Skala

z.B.:

They notched up yet another victory.

take something a notch down = etwas ein wenig zurücknehmen

z.B.:

Could you take the music a notch down, it´s very disturbing.

Emotionales Lernen

Wenn Sie wirklich erfolgreich lernen wollen, ist es besonders wichtig, dass Sie zu der Materie, die in Ihrem Fokus steht, einen emotionalen Bezug herstellen können. Nichts erlernt sich schwerer als eine Sache, die unserem Wesen zutiefst widerstrebt.

Um wirklich effizient zu lernen müssen Sie erst einmal herausfinden welche Art Lerntyp Sie sind:

Visueller Lerntyp:

Visuelle Lerner können Informationen am Besten verarbeiten, wenn sie diese als Bilder, Grafiken oder Texte direkt vor Augen haben. Visueller Lerner lernen sehr effizient durch Lesen und lieben es wichtige Dinge mit Textmarkern hervorzuheben. Vokabelkarten und Lernposter können für diesen Lerntyp wie ein Turbo sein.

Auditiver Lerntyp:

Auditiver Lerner lassen sich gerne berieseln. Tonbänder, klassischer Frontalunterricht und Vorlesen ist hier die effizienteste Methode. Auditive Lerner sollten sich unbedingt  den Lernstoff  selber laut vorlesen, um den visuellen Lernimpuls noch zu verstärken. Für auditive Lerner ist es auch sehr produktiv neben dem normalen Lernen auch noch zusätzlich leise entspannte Musik zu hören.

Motorischer Lerntyp:

Den motorischen Lerntpyen an ein stundenlang an ein Pult zu fesseln erzeugt in ihm emotionale Widerstände, und es wird nicht lange dauern bis er rebelliert, wenn nicht offen gegen seinen Unterdrücker, dann gegen sich selbst, indem er sich in seinem Lernerfolg selber sabotiert. Motorische Typen dürfen beim Lernen nicht in ihrer Bewegungsfreiheit eingerschränkt sein und müssen unbedingt einen praktischen Bezug zum Lernstoff herstellen können. Wichtig ist auch beim Lernen etwas praktisches zu tun und etwas haptisch anfassen zu können. Schreiben kann ein motorischer Ersatz für echte Bewegung sein und helfen dem Haptiker visuelle Lerninhalte zu vermittlen. Pausen mit Ballspielen, wie zum Beispiel jonglieren, können sehr anregend sein.

Dies sind nur die drei wichtigsten Lerntypen und kein Mensch ist nur einer davon. Wir mischen all diese Lerneigenschaften und sie sind, genau wie unserer Launen, tagtäglich unterschiedlich ausgeprägt. Genau wie jeder eine andere Schugröße hat, lernen wir alle verschieden und müssen uns genau wie unserer Charakter erst selber kennenlernen. Ein Aufwand der sich lohnt. Schließlich macht es auch keinen Sinn ein Haus zu bauen, ohne vorher einen Plan zu haben.

Am Besten ist alle Lerntypen zu mischen und so das Lernen abwechslungsreich zu gestalten. Wenn wir bei einer Methode zu lange verbleiben, nützt sie sich ab und wird uneffektiv.

Aller Lerntypen zum Trotz werden wir niemals bei etwas erfolgreich sein, das zutiefst unserern Neigungen widerspricht, so gilt es zum Lernstoff einen emotionalen Bezug herzustellen. Wenn Sie Sie sich zum Beispiel für Fischen interessieren, und Englisch lernen wollen, warum lesen Sie nicht Ihre Fachzeitschriften auf Englisch? Besonders beim Sprachenlernen, ist die beste Art sich emotional einzubringen sich einen Freundeskreis mit Muttersprachlern der Zielsprache aufzubauen, oder noch besser, sich in einen Muttersprachler/in und somit in die Sprache zu verlieben. Sollten Sie nicht so ein romantischer Typ sein, machen Sie die Sprache zu Ihrem Hobby, und verbinden Sie so das Angenehme mit dem Nützlichen.

Es lohnt sich zu experimentieren und herauszufinden auf welche Art Sie am erfolgreichesten Lernen. Die Arbeit, die Sie zunächst investieren und der vorrübergehende Mehraufwand an Zeit wird sich lohnen und sich auf lange Sicht bezahlt machen.

Bei aller Emotionalität werden Sie aber nicht darum herumkommen an sich und Ihren Kenntnissen zu arbeiten, umsonst gibt es nirgendwo etwas und auch wenn Sie effizient arbeiten, arbeiten müssen Sie trotzdem.

Bonanza – more Spanglish

Besonders im US amerikanischen Englisch gibt es viele Lehnwörter spanischen Ursprungs, die zum einen ihre Wurzeln im Erbe der spanischen Conquistadores haben, zum anderen von mexikanischen Einwanderen eingeführt wurden.

Ein solches Wort ist zum Beispiel bonanza, das im spanischen u.a. Wohlstand bedeutet.

Im Englischen ist eine bonanza ein echter Glücksgriff, eine Art Sechser im Lotto, der so richtig zum Absahnen einlädt.

Berühmt ist dieses Wort vor allem durch die gleichnamige Fernsehserie geworden.

Bye, Bye Grammar – Grammatik Ade, scheiden tut nicht weh

Deutsche lieben Systematik, und so versuchen Sie sich dem Problem eine Sprache zu lernen mit teutonischer Akribie zu nähern. Grammatik macht bis zu einem gewissen Grad Sinn. Genau wie man ein Gerüst errichtet, um ein Haus zu bauen, kann Grammatik durchaus hilfreich sein. Problematisch wird es dann, wenn das Hilfsmittel zum Selbstzweck mutiert und das Gerüst größer wird als das Haus. Besonders auf Perfektion geeichte Deutsche neigen dazu, aus Angst davor einen Fehler zu machen, lieber nichts zu sagen, als das Risiko einzugehen, in ein grammatikalisches Fettnäpfchen zu treten.

Wer sich zu sehr mit Grammatik beschäftigt beraubt sich seiner Spontanität, weil er seine Hemmschwelle unbewusst hochschaukelt.

Merke: Auch Muttersprachler sprechen grammatikalisch nicht korrekt, und wenn Sie sich selbst ein wenig beobachten, wie Sie in Ihrer eigenen Sprache grammatikalisch dilletieren, werden Sie mir recht geben. Grammatik ist von Geheimratshirnen erfunden worden, um eine ganze Industrie von Sprachbüchern mit Kapital zu versorgen, oder Lehrern eine Existenzberechtigung zu geben. (Ich weiß wovon ich rede, ich bin selber einer)

Grammatik kann ergänzend sinnvoll sein, sollte aber auf keinen Fall den Hauptteil des Lernaufwandes ausmachen.

The Coast Is Clear – englische reine Luft

Dass die Royal Navy großen Anteil am ehemaligen Glanz des britischen Empires hatte, zeigt sich auch in vielen Redewendungen der englischen Umgangssprache, die aus dem nautischen Bereich entnommen sind. Eine davon ist:

the coast is clear = die Luft ist rein

z.B.:

I can´t go in right now, there´s is a lot of trouble at the moment, I will have to wait till the coast is clear.

Idle Idioms – Eitelkeiten

Das deutsche Wort eitel hat in seiner ursprünglichen Bedeutung nichts mit Germany’s Next Top Model oder Männern mit gezupften Augenbrauen zu tun. Eitel bedeutet eigentlich vergeblich, sinnlos.

Das englische Wort idle jedoch, obwohl es seine Wurzeln im deutschen eitel hat, hat nochmals einen leichten Bedeutungswandel erfahren und heißt dann so etwas wie faul oder träge.

Und obwohl wir alle fleißig sind, gibt es im Englischen so einige Redewendungen mit dem trägfaulen idle:

z.B.:

to be bone idle = stinkfaul sein

Don´t employ Eric he is bone idle.

An idle brain is the devil´s workshop. = wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis.

Johnny gambled away 100.000 k in Las Vegas on one weekend, an idle brain is the devil´s workshop.

to idle away = trödeln

Franzi don´t idle away, the customers are waiting

to idle = im Leerlauf sein (Auto)

Don´t let the car idle when waiting at a railroad crossing, think about the environment.

To Be Stood Up – To Be A No Show – versetzt!

Im Zeitalter moderner Kommunikationsmittel ist es leichter geworden unangenehme Mitteilungen zu übermitteln.
Somit ist es mittlerweile nicht einmal mehr schlechter Stil, jemandem per SMS kurzfirstig einen Termin abzusagen.

Wenn man jemanden jedoch gar nicht über sein Nicht Erscheinen informiert, ist das im Englischen nicht so einfach, weil, wenn man der Leidtragende einer solchen Unhöflichkeit ist “to be stood up“, und als Verursacher ein “no show” ist.

z.B.:

I like Timmy, but he es very unreliable, and I hate to be stood up.

Timmy was a no show again, now he´s in serious trouble.

Rookie – aller Anfang ist schwer

Wir alle haben einmal klein angefangen, und wenn Sie sich besonders idiomatisch an Ihre ersten Schritte zurückerinnern wollen, können Sie das im Englischen mit dem Wort “rookie” tun. Rookie ist die verschliffene Form des Wortes recruit und bedeutet Anfänger.

Heute findet es in den USA vor allem im Bereich des Sports Anwendung, wo in allen wichtigen und unwichtigen Sportarten, Trophäen für den “rookie of the year” vergeben werden.

String Idioms – Strippenzieher

Oft hängen die Dinge an einem seidenen Faden oder im Englischen oft an einem Strang. String idioms sind in der englischen Umgangssprache sehr beliebt:

To pull the strings = seine Einflüsse spielen lassen.

z.B.:

This is not going to be easy, I will to have to pull a few strings.

to be tied to the apron strings = unter dem Pantoffel stehen

z.B.:

Johnny can´t go out even for a beer, he is totally tied to the apron strings.

To hold the purse strings = die Hand auf dem Geldbeutel haben.

z.B.:

I will have to ask the boss, he holds the purse strings.