Archiv des Autors: andergast

Knit Your Royal Wedding – Britischer Sparstrumpf

Die königliche Wirtschaft lahmt und seit mehreren Monaten ist das “Wachstum” auf der Insel negativ. Im öffentlichen Dienst wird gespart und sogar die Kampfjets der Flugzeugträger der stolzen Royal Navy wurden aus Kostengründen eingemottet. Sogar Jaguar und Rolls Royce wurden ins Ausland verkauft. Das britische Selbstbewusstsein ist angeschlagen und bald werden unsere unterkühlten Inselnachbarn es den Iren gleichtun und wohl oder übel die Deutschen anpumpen müssen.

Da weit und breit kein aussenpolitischer Konflikt a la Falkland bereitsteht, um von den eigenen Problemen abzulenken, was käme da nicht gelegener als die königliche Hochzeit des schneidigen Willi und seiner schönen Kate, um dem stolzen Inselvolk etwas von seiner Würde zurückzugeben.

Für alle, die ihre kreative Ader noch nicht verlorenen haben, und solide Handarbeit passivem Multimediakonsum vorziehen, bietet “Knit Your Royal Wedding” ein Set, das dem Enthusiasten eine Vorlage für Strickpuppen der Royals in Hochzeitsgala bereitstellt. Also nichts wie ran an die Nadel und sich die Krise von der Seele gestrickt.

Idee: S. Offenbeck

Themselves – politisch korrektes Reflexivpronomen

Die Emanzipation macht auch vor der Grammatik nicht Halt. Wo sich im Deutschen noch umständlich damit beholfen wird, das unpersönliche “man” durch “frau” zu ersetzen,  ziehen sich Anglophone in diesem Zusammenhand eleganter aus der Affäre. Da das unpersönliche Fürwort mit “one” oder “you” ohnehin geschlechtsneutral ist, löst die englische Sprache die Problematik von Geschlechtsunterschieden beim Reflexivpronomen ganz einfach dadurch, indem seine Pluralform verwendet wird.

z.B. statt “every person has to see for himself respectively herself” eleganter: “every person has to see for themselves

upbeat vs. beat-up – gut drauf oder haudrauf

Die in der Überschrift sich zum Verwechseln ähnelden Begriffe, upbeat bzw. beat-up, bergen ein nicht unberträchtliches Verwechslungspotential in sich, so dass es sich eventuell lohnt, in dieser Richtung ein wenig zu forschen:

upbeat bedeutet euphorisch, gut drauf, während beat-up wohl am besten mit kaputt (Partizip II von to beat up= zusammenschlagen) wiedergegeben wird.

z.B. I was in such an upbeat mood even my English teacher couldn´t spoil it.

For this old, beat-up clunker you won´t even get 100 $. (clunker = Schrottkiste)

Achtung! – Ausrufezeichen – Exclamation Mark

Deutsche sind effizient und reden Klartext. Direkte Anweisungen sind kein Problem, und um einer besonders Wichtigen Nachdruck zu verleihen, stellt man noch gerne ein Ausrufezeichen nach.

Anglophone, besonders Briten, drücken ihre Anliegen lieber etwas indirekter aus und rahmen ihr Begehr gerne mit viel “could you“, “would you” und “please” ein. Ein Ausrufezeichen am Ende einer Anweisung, oder Bitte, empfinden sie wie einen Peitschenschlag, und wird Sie auch bei idiomatischstem Englisch und makelloser interkultureller Etiquette, als Kommandoteutonen brandmarken.

Das Aufrufezeichen hat also in geschäftlicher Korrespondenz nichts verloren !!! Und schon gar nicht in dreifacher Ausührung.

Man kann, wenn man sich sehr gut kennt,  z.B. seinen Ehepartner  mit einer SMS daran erinnern: Darling, please clean up the living room before you go ! Aber auch das könnte dann bei der nächsten Sitzung der Partnerschaftstherapie Thema werden.

Hoch zu Ross – horse idioms

Pferde: Frauen lieben sie lange über das “Hanni und Nanni” Alter hinaus. Vielleicht liegt es daran, dass es tief in der weiblichen genetischen Hardware verwurzelt ist, Wesen kontrollieren zu müssen, die physisch stärker sind als sie.

In der Englische Sprache erfreuen sich Redewendungen rund um das Pferd enormer Beliebheit (auch bei Männern), so dass es Sinn macht drei davon etwas genauer unter die Lupe zu nehmen:

to put the cart before the horse = das Pferd von hinten aufzäumen

z.B. This approach would mean to put the cart before the horse.

to get it straight from the horses mouth = etwas aus erster Hand wissen

z.B. Believe me, I got it straight from the horses mouth.

to be on the high horse = auf dem hohen Ross sitzen

z.B. Only because you shook Guttenberg´s hand, it doesn´t mean you should be on the high horse.

helter-skelter / holterdiepolter

Der Begriff “helter-skelter” wird meistens mit Hals über Kopf oder holterdiepolter übersetzt. Weiterhin kann er auch dann verwendet werden, wenn man ein großes Durcheinander beschreiben will.

Die Beatles verwendeten diesen Term, um einem kakophonisch psychedelischen Gitarrenmusikbrei einen passenden Namen zu geben.

Traurige Berühmt erlangte der Audruck im Zusammenhang mit den Morden der Manson Family.

example: He had pachted the presentation together in a helter-skelter sort of way.

Nerd, Dork, Geek, Anorak – Streber unter sich

Britney Spears hat sie salonfähig gemacht: Ehemals Attribut sozial unangepasster Aussenseiter, die am unteren Ende der Beliebtheitsskala eine einsames Dasein fristenten, sind Hornbrillen jetzt hip. Der Nerdy-Look gibt Liebhabern von Modetrends abseits von Trendmarken neues Selbtsbewusstsein.

Ein nerd, bzw. dork oder geek, ist im US Englisch die Bezeichnung für fachlich sehr befähigte Zeitgenossen, denen es aber meist an sozialer Kompetenz fehlt, und deren einzige echte Beziehung, zu der sie fähig sind, meist mit einem Flachbildschirm stattfindet.

Dass Menschen andere Menschen gerne über ihre Kleidung qualifizieren, zeigt der Begriff “anorak“. Anorak ist ein weiterer Ausdruck für diese Spezies, wohl aufgrund der  Beliebtheit, der sich dieses Kleidungsstück bei nerd und Co. erfreut.

Basic Linkage – der Bindestrich

Der Bindestrich bereitet denjenigen, die Englisch als Fremdsprache lernen, immer wieder Kopfzerbrechen, so dass es eventuell Sinn macht dieses Thema kurz zu behandeln.

Ein Bindestrich wird immer dann gesetzt, wenn ein, aus einem Adjektiv und einem Nomen bestehender Begriff, dazu verwendet wird, ein weiteres Nomen zu beschreiben:

z. B. “human-rights violation” (dt. Menschenrechtsverletzung) und “magnum-size pack” (dt. Maxi Packung), “used-car dealership” (dt. Gebrauchtwagenhändler).

Weiterhin wird der Bindestrich dazu verwendet, um Unklarheiten und Missverständlichkeiten vorzubeugen. Beispiel: Ein “an old-furniture salesman” verkauft alte Möbel; beim “old furniture salesman” ist der Verkäufer alt.

Ausdrücke, die aus drei Elementen bestehen, in deren Mitte eine Präpostion steht, werden durch Bindestriche verbunden: z.B. “brother-in-law” (Schwager), “out-of-style”, “all-in-one”

Außerdem werden manchmal Vorsilben verbunden. Der Bindestrich wird gesetzt, wenn ein Präfix wie semi-, co-, oder z.B. pre-, Teil einer  Wortkreation ist, und nicht ursprünglicher Bestandteil des Wortes ist: “pro-Communist”, “semi-detached”, “co-author”; ohne Bindestrich schreibt man hingegen z. B. “intravenous”, “metabolic”, “transamerican”, “unjustified”;

Weiterhin werden Altersangaben mit Bindestrich geschrieben; z. B. “her seven-year-old daughter” (aber: “her daugther is six years old.”).

Ebenso wird ein, in Verbindung mit einem Komparativ verwendetes Adjektiv, mit Bindestrich geschrieben:
lowest-priced house, fastest-driven car; beim Adverb hingegen, verzichtet man darauf: speak more slowly, move more rapidly usw.

nach Haufe.business-english

Ratschläge sind auch Schläge / smart-aleck, weisenheimer, smart-ass

Wer kennt sie nicht: Genauso zäh und angenehm wie ein Hautausschlag nach einer Rasur, bilden sie doch einen nicht unbeträchtlichen Bestandteil unserer Bevölkerung. Menschen, die gerne und ungefragt mit “gutgemeinte Ratschlagen” bereitstehen, nie eine eigene Idee haben, aber hinterher allerlei Analysen parat haben, wie man es besser hätte machen können.

Um dieser Spezies auf Englisch idiomatisch richtig begegnen zu können, dürfen nachstehende Ausdrücke in ihrem aktiven Wortschatz nicht fehlen, die Sie mit dem nötigen Rüstzeug auszustatten, ganz besonders lästige Ausführungen dieser Gattung, mit einer Verbalkeule in die Schranken zu weisen:

smart-aleck, weisenheimer, smart-ass, know-it-all, wiseacre, wobei “smart-aleck” nur adjektivisch gebraucht wird

z.B. you´re such a smart-aleck weisenheimer = du bist so ein neumalkluger Schlaumeier

easy does it – warum einfach besser als kompliziert ist

Deutsche lieben es sich kompliziert auszudrücken. Ein deutscher Geschäftsbrief ins Englische übersetzt, ist oft nur halb so lang wie sein germanisches Original. Besonders in der mündlichen Kommunikation, gilt es jedoch im Englischen auf dem Boden zu bleiben, und komplizierte Verbalakrobatik zu vermeiden.

Wie fleissige Englisch für alle Leser wissen, hat die englische Sprache sehr viele deutsche bzw. französiche Einfüsse. Wenn immer Anglophone sich kompliziert ausdrücken wollen, benützen Sie ein Wort mit einer franzöischen Wurzel, wenn Sie aber auf “ground level” bleiben wollen, besinnen sie sich ihres teutonischen Spracherbes. Weichen Sie also besonders in lockerer Konversation und Small Talk auf phrasal verbs aus:

einige Beispiele:

examine = check out, continue = go on, extinguish = put out, enter = go in, elaborate = work out, procrastinate = put off, establish = set up usw.