Von Briten, Kelten, Angeln und Sachsen

Ein Kunde von mir hat mir einmal erzählt, dass er einen schottischen Freund gefragt hat, warum England, Schottland und Wales nicht eine einzige Nationalmannschaft haben, sondern immer getrennt bei Weltmeisterschaften antreten. Sein Freund war nicht “amused“, um es milde auszudrücken.

Die Verhältnisse im Bezug auf nationale Minderheiten und Staaten auf der britischen Insel sind so kompliziert wie die deutsche Steuergesetzgebung, weswegen dieser Artikel keinesfalls Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

Grossbritannien besteht aus drei Staaten England, Wales und Schottland, die zusammen mit Nordirland unter dem Begriff Vereinigtes Königreich von Grossbritannien und Nordirland, United Kingdon (UK) firmieren. Schottland hat neben seinem ausgeprägten nationalen Selbstbewußtsein nicht nur seine eigene Fahne und Sprache, sondern auch sein eigenes Parlament und Gesetzgebung. Wales grenzt sich nicht ganz so deutlich ab, streicht aber bei Volkszählungen den Begriff Britisch durch, um ihn mit Walisisch zu ersetzten, auch hat es seine eigene Fahne und Sprache. Am engsten mit London fühlt sich Nordirland verbunden, weil seiner Bewohner die protestantische Minderheit des katholischen Irland darstellen.

Überhaupt spielt Religion eine große Rolle in diesem Konflikt. Protestanten sind in Schottland und Irland in der Minderheit, während sie in England und Nordirland in der Überzahl sind. Auch die keltische Abstammung der Schotten und Iren, und die sächsische, bzw. französische der Engländer mag einen Grund im nicht ganz reibungslosen Miteinander dieser Völker darstellen. Auch tragen die Schotten den Engländern die Ermordung ihrer Königin Mary Stuart noch immer nach.

Am deutlichsten zeigen sich diese Animositäten bei Fussballspielen, z.B. wenn der protestantische Klub von Glasgow die “Rangers” gegen den katholischen Klub “Celtic” spielt. Es kommen hierbei Emotionen zum Ausdruck, die nicht nur mit Sport tun haben.

Irland war sehr lange von England besetzt und trat 1949 aus dem Commonwealth aus. Was immer Sie tun, bezeichen Sie nie einen Iren als Engländer.  Das wäre ungefähr so als würden Sie zu einem Österreicher sagen, er sei ein Deutscher, nur tausendmal schlimmer.

Es bleibt zu hoffen, dass mit zunehmender Internationlisierung Briten und Iren ihre internen Konflikte überwinden und ihren Blickwinkel auf die globale Herausforderung richten, um im internationalen Wettbewerb nicht abgehängt zu werden.

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